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Folge 62 - Ich liebe Dich

  • Autorenbild: Kucki 232
    Kucki 232
  • 30. Mai 2023
  • 5 Min. Lesezeit

Früh morgens erlöst mich Paps aus dem Krankenhaus. Ich konnte dort die ganze Nacht nicht schlafen. Ständig rennt da jemand rum und irgendwer war am Quatschen. Da gehe ich lieber in mein eigenes Bett und kuriere mich aus. Der Arzt meinte, ich solle mich aber noch ordentlich schonen und nächste Woche wieder zur Kontrolle kommen. Gut, das bekomme ich hin.


„Ich freue mich, dass es dir besser geht, mein Sohn. Wenn du noch was brauchst, dann schrei ganz laut.“

„Alles klar.“

Ich weiß, dass Mam im Moment bei uns ist, aber das ist mir erstmal noch egal. Gerade möchte ich einfach nur schlafen und freue mich, dass Paps meine Gebete erhört hat. Mein altes Bett war schon so klein, dass ich da nachts immer rausgefallen bin. Und jetzt kann ich mich mal so richtig breitmachen. Und dann diese Ruhe noch dazu. Ein Traum.

Ich schlafe schon fast im Sitzen ein. Mich nervt es ein bisschen, dass ich von dem Vorfall träume. Plötzlich stehe ich schweißgebadet auf und dann ist Paps im Traum wirklich erstochen worden. Mam meinte, ich solle zum Psychotherapeuten gehen, da ja immerhin Paps schuld an meinem Trauma wäre. Aber Paps ist alles andere als Schuld dran.

Eben kurz hingelegt und schon brauche ich nicht lange und ......

Plötzlich werde ich von einem Geräusch wach. Wie lange habe ich geschlafen? Wie spät ist es? Ich habe immer noch solche Kopfschmerzen und ich merke gerade so richtig, wie weh die Wunde eigentlich noch tut. Aua.

So wirklich wach bin ich nicht. Eine wandelnde Leiche. Zombie. Sowas in der Art kommt hin. Bis ich irgendwann mal bemerke, dass jemand auf meinem Bett sitzt. Ich drehe mich um und sehe Katharina. Sofort richte ich mich vorsichtig auf.

Autsch. Da war ja was. Kann das nicht einfach mal aufhören wehzutun?

„Joel, ich dachte, du wärst tot. Du hast mir Angst gemacht und .....“

Dafür, dass sie mir letztens noch einen ordentlichen Korb gegeben hat, macht sie sich ja jetzt richtig Sorgen.

„Du bist ein Arsch!“

„Wie bitte?“

Hat sie das gerade echt gesagt? Vorsichtig setze ich mich an die Bettkante und dann kommt nichts. Was soll ich jetzt auch sagen? Ich habe ja wirklich Mist gebaut.

Tja. Und so vergeht eben wortlos die Zeit. Dafür, dass ich so ein Arsch bin, bleibt sie aber ganz schön lange bei mir.

Soll ich ihr jetzt etwa sagen, dass Olivia mich boah .... man. Eben erregt hat und ich mir wünschen würde, dass Katharina das machen würde? Also anpacken und .... Ey, ich hab doch damals schon diese eine Mail total verkackt und manche Gedanken interessieren keinem was. Ist doch so.

So geht es dann eben auch. Ich habe Zeit. Bin erstmal krankgeschrieben.

„Du hast sie total angestarrt und als sie dir zwischen die Beine ging, da fandest du das doch toll. Gib es doch zu. Na los.“

Was ich mich gerade frage ist, ob sie mich jetzt eigentlich hasst oder nicht. Nun macht sie mich wieder zur Sau und gestern gab sie mir noch einen Kuss auf die Stirn. Meint sie, ich habe das nicht bemerkt? Natürlich.

„Es war halt ein mieses Gefühl, verstehst du? Olivia ist eine Schlange und du gehst da noch drauf ein. Was soll das? Mir wurde gesagt, dass ihr unten im Trainingsraum wart. Stimmt das? Sag bitte nein. Wenn ja, dann gehe ich und ich lasse dich in Ruhe. Weil sorry. Das wäre zu viel.“

„Was erzählt man dir denn bitte für einen Blödsinn? Ja und? Ich war eben da mit ihr, weil sie mich verfolgt. Aber ich habe sie abblitzen lassen, okay? Ich will doch gar nichts von der.“

Eigentlich bin ich noch total nicht auf dem Posten und das ist gerade unnötiger Stress, aber das Problem muss ja auch mal gelöst werden. Warum ist sie denn sonst hier? Wenn ich ihr egal wäre, dann hätte sie doch wieder so eine fiese SMS geschrieben, dass sie Schluss macht. Sie weiß nämlich nicht, was sie jetzt sagen soll. Und dann ist sie wieder so hübsch mit ihrem Lipgloss.

„Und außerdem ist Olivia überhaupt nicht mein Typ. Vielleicht würde ich mir ja einfach auch nur mal wünschen, dass ähm....das Dings machen haben können.“

Moment. Verdammt. Stopp. Jetzt wollte ich ihr doch echt glatt sagen, dass ich ja mit ihr gern mal ....äh. Was? Ich glaube, meine Medikamente sind noch etwas zu doll. Okay, nochmal anders formulieren.

„Vielleicht würde ich mir ja einfach auch nur mal wünschen, dass wir uns näher ..... kommen .... und ähm ...... schmusen?!“

Katharina muss losprusten und wird gerade so richtig rot. Ich aber auch. Was zum Geier haben wir hier für ein Thema? Also ich? Uff. Schweigeminute.

„Stopp. Du hast immerhin vorgeschlagen, dass wir es langsam angehen lassen und dann plötzlich begrabbelt dich Olivia und du willst mit mir ähm rumdings?“

„Ähm.“

Schweigeminute. Wir sitzen nur noch da und schauen uns die Wände an. Sie hat total recht. Ich wünsche mir schon so lange, mit Katharina etwas weiterzugehen. Also eben schmusen und sowas. Ihr wisst schon. Also nicht das, aber eben sich näherkommen und so. Aber ich hatte auch Angst, dass ich alles überstürzen würde, was ich ihr jetzt auch sage. Und dann sagt sie:

„Also, Joel. Ich würde dir zwar jetzt nicht ähm....hihi. Äh. Zwischen die Beine gehen und ähm....“

Gut, alles klar. Das reicht mir. Ich rutsche zu ihr und schaue sie einfach nur an. Ha, da habe ich sie sprachlos gemacht. Es steht 1 zu 1.

Okay, seht ihr? Sie hat mir verziehen.

Oder auch nicht? Hmpf. Was denn nun? Ich verstehe sie langsam nicht mehr. Sie will, dass ich ihr näher komme und dann ist sie die, die wieder davon ablenkt?

Ich werde nur langsam wieder richtig müde. Bin nicht wirklich auf dem Posten und daher ist es eigentlich sinnlos, mit mir zu reden. Die Tabletten ziehen ordentlich und ich sollte mich jetzt auch nicht aufregen oder so.

„Deswegen Katharina. Ich weiß nicht, was du gerade für ein Problem hast und ich bin auch noch nicht so ganz da, meine Probleme zu schildern, okay? Aber hör zu. Wir reden später. Ich kann nicht mehr und möchte jetzt schlafen. Ich will nicht noch mehr kaputtmachen.“

So schiebe ich mich wieder ins Bett. Heute nicht. Ich will einfach nur noch schlafen.

Ich lege mich gerade hin, als Katharina plötzlich ganz schnell in meinen Armen liegt. Da bin ich doch gerade etwas verwundert. Aber es ist schön.

„Hey, aber Vorsicht! Nicht dahin packen. Das tut weh.“

Bis ich dann irgendwann nur noch die Hälfte mitbekomme. Aber ich umschließe Katharina ganz fest.

Als sie sich kurz bewegt, werde ich wach. Irgendwie. Also so halb.

„Du hast mir jetzt schon dreimal gesagt, dass du mich liebst und ich noch kein Mal. Das würde ich gern ändern. Ich liebe dich. Du weißt gar nicht wie sehr und es tat mir mit Olivia eben einfach weh.“

„Und das werde ich dir auch in Zukunft zeigen, wie sehr ich dich liebe.“


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