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  • Kucki 232

Kapitel 99 - Schutzengel


 

Heute hatte ich endlich mal wieder einen kleinen Auftrag. Jemand tauschte auf dem Tennisplatz die Tennisbälle mit Steinen aus und auch dem muss natürlich nachgegangen werden. Schließlich fand ich einen verärgerten Spieler, der diese gestohlen hatte, da er einen Platzverweis bekam. Die Masse an Tennisbällen sorgte dafür, dass er nun einen gut gedämmten Keller hat. Trotzdem konnte ich danach wieder etwas mehr einkaufen gehen.

Jenny ist eher freiberuflich. Hier und da hat sie Auftritte in Kneipen. Früher hat sie in Chestnut gespielt, als sie mit ihren Eltern noch dort wohnte. Das fehlt ihr etwas, weil dort das Klima unter den Sims ganz anders ist, als hier in Willow Creek. Hier pfeifen die Gäste ihr nur hinterher. Nicht wegen der Musik, die sie spielt, sondern eher wegen ihres Aussehens.


Egal. Ich habe den Fall gelöst und beende den Tag mit guter Laune. Bis ich Eine verärgerte Dame vor meiner Tür entdecke. Als ich genau hinschaue, falle ich vom Glauben ab.

„Cecilia? Cecilia Rosenthal?“

(Ich habe Katharinas Oma noch etwas angepasst, da sie doch sehr jung wirkte)

Auch sie scheint erstaunt darüber zu sein, mich zu sehen. Wow. Seit der Schließung des Tores habe ich sie nicht mehr gesehen. Sie hatte es sehr mitgenommen, dass ihre beste Freundin sich dafür geopfert hatte. Nur, was sucht sie jetzt hier? Ich dachte, sie wäre weit weggezogen?

„Marc? Bist du das? Jetzt weiß ich auch, warum ich dachte, dass ich dich vor mir hätte. Moment. Joel ist dein Sohn? Diese Ähnlichkeit. Ich war echt am Überlegen, wo ich den Jungen schon mal gesehen hatte und dann stehst du vor mir.“

Dadurch, dass sie wohl darüber nachdenken muss, ist sie kurz nicht aufgebracht.

„Äh. Moment. Was führt dich hierher? Was hat Joel damit jetzt zu tun?“

„Er war bei uns und wäre mein blöder aggressiver Schwiegersohn nicht gewesen, dann wäre er nicht abgehauen und .....“

Und schon ist sie wieder aufgebracht. Ja, sie kann schnell an die Decke gehen.

„Bäh, dieser Trottel. Wie konnte meine Tochter nur diesen arroganten Schnösel heiraten? Er ist Gift für sie.“

„Aber, hey. Jetzt wird mir so einiges klar. Joel ist mit meiner Enkelin zusammen? Okay. Das. Ob das Schicksal ist?“

„Äh.“

„Moment. Katharina ist deine Enkelin? Das wusste ich nicht.“

„Können wir drinnen reden? Ich, ähm. Ich wollte eigentlich ja nicht rein zu euch. Bin nur spazieren gewesen und habe gesehen, dass das ja Joels Haus sein müsste und ..... Kann ich reinkommen?“

„Ähm, klar.“

Ich bin echt total verwundert, dass sie hier ist. Es ist mindestens 20 Jahre her, wo ich sie das letzte Mal gesehen hatte und plötzlich steht sie hier vor der Tür, wo Joel zum Magier wird. Ob das alles so gewollt ist? Jetzt weiß ich auch, warum sich Katharina so dafür interessiert. So viel leuchtet ein und das könnte nicht nur mir helfen, sondern auch meinem Sohn.

Wir gehen also rein. Dass ich Cecilia treffe, ist gerade Gold wert.

Als wir ins Wohnzimmer kommen, ist Jenny am Telefonieren und Joel hockt am PC. Lukas hat sich in sein neues Zimmer verkrümelt. Habe ihn heute noch gar nicht gesehen.

Als Joel unseren Besuch sieht, springt er sofort auf.

„Marc? Können wir draußen reden? Geht das? Und Joel kommt mit. Er soll das ruhig hören.“

Langsam glaube ich nicht mehr, dass sie einfach nur hier vorbeikam.

Wir gehen nach draußen. Erstmal klären wir das unter uns, bevor ich mit Jenny drüber reden kann. Sie soll nicht unnötig in irgendwelche Dinge gezogen werde. Okay, irgendwie hängt sie ja jetzt schon mit drin. Na ja. Was will man jetzt machen? Wir müssen da durch.

„Moment mal, Paps. Ihr kennt euch?“

„Ähm, jepp.“

Nun weiß nur keiner, wo wir anfangen sollen.

„Es gab damals einen Bund von normalen Sims, die als Schutzengel für die Magier dienten und diese beschützten. In diesem Bund war auch Cecilia. Die Weisen haben sie mit einer Aura belegt und in ihrer Nähe konnte man den Magiern nichts antun.“

Dass ich jemals darüber noch reden würde. Es wird wirklich nie zu Ende sein.

„Das stimmt. Wir haben damals im Geheimen die Magier unterstützt, damit die Kirche nicht dahinterkommen würde. Die Kirche hatte etwas gegen Magier, weil sie nicht in die Welt passen würden und man Angst vor ihnen hatte. Unser Bund war auch in der Kirche, aber die Gräueltaten ließen wir nicht zu und so haben wir unseren Bund gegründet. Diesen gibt es nicht mehr, aber Katharina und ich haben nie aufgegeben und immer weitergemacht.“

„Meine Enkelin scheint schon sehr früh unbewusst diese Aura wieder aufgenommen zu haben und ihr beiden wart irgendwie verbunden, noch bevor wir überhaupt ahnen konnten, dass du der Wächter der Magie bist.“

„Als ich dich bei uns gesehen hatte, da hatte ich das auch gespürt. Diese Aura. Sie schlummerte tief in uns. Und seitdem weiß ich, dass meine Aufgabe noch lange nicht abgeschlossen ist. Nur, Emily hat alles verbrannt gehabt. Schriftrollen, alte Folianten. Alles weg. Sie wollte alles beseitigen, was nur möglich war. Sag mal, Marc. Wo ist Emily eigentlich?“

„Äh. Wir sind geschieden.“

„Ach, wirklich? Das ist schade. Emily könnte uns genauso helfen.“

„Ich kann sie jederzeit anrufen.“

Joel sitzt nur da und schaut uns reihum an.

„Nun ist mein Sohn bald 18 und wir haben nichts. Er trägt die ganze Magie in sich, wie es scheint. Schwarze sowie Weiße. Wie soll er das kontrollieren, wenn wir nichts haben?“

„Kann man mir das nicht einfach wegnehmen und ich habe ein normales Leben? Vielleicht hat Mam ja recht und die Magie muss verschlossen bleiben?“

„Katharina erzählte mir, dass ihr hinter dem Portal wart. Sie sagte, sie hatte jemanden gesehen, mit einem Melonenkostüm. Und eine junge Frau mit Sportanzug und Brille? Der Mann ist Miguel. Ein verrückter Vogel. Und die Frau ist Ahnin Kucki. Sie hatte so viel für das magische Reich getan, doch scheiterte jedes Mal. Bis sie irgendwann aufgeben musste. Wenn du sie gesehen hast, dann gibt es leider kein Zurück für dich. Sie braucht dich und ich würde gern mit durchs Portal. Ich würde gern mit Kucki reden.“

„Na dann. Vielleicht bist du dann ja die Person, mit der ich durchs Portal gehen sollte.“

„Joel. Ich weiß. Das ist alles sehr viel für dich, aber ohne Magier gibt es in dieser Welt kein Gleichgewicht. Auch diese Dimension würde irgendwann zerstört werden. Du bist eigentlich unsere letzte Hoffnung, das wieder geradezubiegen. Deine Mutter hat nichts falschgemacht. Sie hatte Angst. Wir sind für dich da und beschützen dich. Ich muss nur schauen, was ich noch alles finde. Die Bücher allein reichen nicht. Wir müssen dir helfen, mit der Magie umzugehen. Sonst wirst du die Kontrolle verlieren.“

„Toll. Echt toll.“

„Ich werde nach Hause gehen und nachschauen. Aber erstmal muss ich mit meiner Tochter reden. Mein Schwiegersohn darf das alles nicht mitbekommen. Er ist so einer, der denkt, dass wir alle geläutert wurden. Der Teufel wurde ausgetrieben und er habe meine Tochter befreit von diesem Fluch. So ein Blödsinn. Dann könnt ihr euch ja vorstellen, wenn er rausbekommt, dass du der letzte Magier bist. Also. Ich muss los.“

Cecilia steht auf und geht zielstrebig rein. Da kommt ja eine tolle Wurst auf uns zu.

Joel bleibt starr sitzen. Natürlich bekommt langsam für ihn alles einen Sinn und auch ich weiß, dass ich ihm noch viel erzählen muss. Doch es wird kein leichter Weg. So viel schien begraben.

Trotzdem habe ich Hoffnung. Allein sind wir nicht.

„Hihi, du süßer Detektiv.“

Es wird sich noch vieles verändern im Leben, aber ich bin gespannt, was uns erwartet. Viele Opfer mussten wir damals bringen, doch, wer weiß, wie es heute ist? Muss das alles wieder so schlimm enden? Joel soll ein normales Leben führen können. Klar, einige Veränderungen liegen an, aber wenn Kucki wieder da ist, dann besteht wirklich Hoffnung.

Ich begleite Cecilia noch nach draußen.

So viel muss nun verarbeitet werden. Verdaut werden. Altes wieder hervorgeholt. Vergessenes. Besiegeltes. Und wir können nichts gegen machen. Auch wenn ich nur ein normaler Sim bin, habe ich den Magiern schon viel geholfen. War dabei, wie Häuser zerstört wurden. Das Chaos ausbrach. Dinge passierten, wo man nicht wusste, ob sie nun real waren oder nur eine Illusion. Mit meiner Familie wird es eben nie langweilig.

„Okay, Cecilia. Es war schön, dich wieder gesehen zu haben. Ich melde mich bei dir. Haben wohl so einiges aufzuholen.“

„Ja.“

„Wir sind für euch da. Ich wollte eh mal vorschlagen, dass sich meine Tochter von diesem Widerling trennt. Vielleicht ist jetzt der richtige Zeitpunkt? Wir können nicht riskieren, dass er sich einmischt. Also. Fangen wir an?“

„Alles klar.“

„Dann komm mal her und lass dich knuddeln. Grüß Emily von mir. Ach, und einen hübschen Jungen hast du. Kein Wunder, dass Katharina so von ihm schwärmt, hihi.“

„Mach’s gut, Cecilia. Und du grüß deine Frau von mir.“

Es ist schön zu wissen, dass wir da nicht allein durch müssen.

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