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Kapitel 110 - Notlösung

  • Autorenbild: Kucki 232
    Kucki 232
  • 7. Aug. 2023
  • 8 Min. Lesezeit

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Okay, an sich ist es ja irgendwo ganz nett in Chestnut Ridge, aber die Betten sind hier alles andere als bequem. Jenny und ich schlafen im alten Zimmer von ihr. Sollte eigentlich mal neu eingerichtet werden, aber ihre Mutter kam bislang noch nicht zu.

Aber es ist mir alles recht, wenn ich bei meinem Sohn sein kann. Seinen Geburtstag möchte ich auf keinen Fall verpassen. Was ich letztens mit ihm erlebt habe, hat mich sehr berührt.


Joel schläft tief und fest und wir machen es uns alle in diesem überragend, großen Wohnzimmer bequem. Im Winter stelle ich es mir schon recht gemütlich vor.

Nur, bei der Ruhe bleibt es nicht lange, da es plötzlich Sturm klingelt. Und wen sehe ich da? Ahnin Kucki und Emily. Wollte meine Exfrau nicht erst morgen ankommen? Hm. Geht es um Joel?

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„Ähm, was ist los? Du wolltest doch erst morgen kommen. Ist Michelle auch hier? Kann ich sie sehen?“

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Bevor sie jedoch antworten kann, kann Ahnin Kucki sich selbst kaum stoppen.

„Wir haben im Moment andere Probleme. Das Tor hat sich heute versiegelt und Miguel ist jetzt dort gefangen. Es ist bald zu spät, wenn das so weitergeht. Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren.“

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„Ich verliere all meine Kraft und all jene werden Joel vergessen, die ihn kennen. All jene werden all ihre Erinnerungen verlieren zu ihm. Das Wissen, dass er ein Magier ist und sowas. Meint ihr, das ist witzig? Ich vermute, es passiert morgen. Wenn er 18 wird. Ich muss handeln. Jetzt sofort!“

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„Joel ist sonst verloren und keiner kann ihm dann mehr helfen. Selbst die Aura ist verschwunden. Erinnerungen schwinden. Joel kann nicht mehr zurück nach Willow Creek. Das wäre nicht gut. Das würde ihn verletzen. Manno. Alles verloren. Alles umsonst. Und ich war wieder so weit. Wie oft bin ich schon gestorben? Und jetzt hänge ich in dieser Welt fest. Ich weiß nicht, wie lange. Ich weiß nicht, ob ich wieder sterben werde. Und ihr sitzt hier und strickt? Geht's noch?“

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Sie ist total aufgebracht. Verzweifelt. Oh man. Und es geht um meinen Sohn. Mir war nie klar, dass die Lage so ernst ist.

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Deswegen schlage ich vor, dass wir uns in Ruhe in die Essecke setzen und einen Plan schmieden. Natürlich haben wir wohl keine Zeit, aber Panik bringt uns auch nicht weiter.

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Und so sitzen wir da. Keiner bekommt einen Ton raus.

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Bis Ahnin Kucki dann fortfährt:

„Ich muss seine Gedanken retten. Unsere Gedanken. Wir dürfen nicht vergessen, was er ist. Und ich bin kurz davor, die letzte Kraft zu verlieren. Nur Joel kann uns helfen, wenn er lernt, zu verstehen. Doch dafür muss auch ich überleben und darf das Wissen nicht verlieren.“

In dem Moment kommt Isabelle mit dazu. Verdammt. Hat sie etwa alles mitgehört? Okay, Kucki war nicht zu überhören. Na toll. Und nun?

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Erst sind wir ruhig und wollen das Thema wechseln.

„Okay. Dann müssen wir wohl deine zukünftige Schwiegermam einweihen, was?“

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„Haben wir denn eine andere Wahl, Marc?“

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Und so legt Ahnin Kucki einfach los. Erzählt die ganze Geschichte binnen fünf Minuten. Wenn da Frau Martinez mal hinterherkommt. Begeistert, scheint sie davon zumindest nicht zu sein.


Später dann:

„So. Und hallooohooo? Ich bin jetzt auch noch da. Ich könnte sterben. Vernichtet werden. Vorzeitig altern und sterben und so. Das müssen wir verhindern. Versteht ihr? Ich habe keine Zeit, allen jetzt die Sache zu erklären. Ich muss zu Joel. Kapiesch?“

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Ahnin Kucki ist weiterhin total aufgebracht und Isabelle hat sich dazu auch noch nicht geäußert.

„Es wäre besser, wenn Joel hierbleibt. Wenn er hier wohnt und ihr alle mitkommt. In Willow Creek ist es nicht mehr sicher. Keine Ahnung. Ich denke das jetzt einfach mal so. Ihr habt doch da eh nur Ärger. Und außerdem, Emily. Komm du doch auch mit Michelle her, denn dein komischer Maik da hat dir noch gar nicht erzählt, dass er in Scheidung lebt und zwei Kinder hat. Lass ihn sausen. Blödmann der. Ihr habt doch eh nichts zu verlieren. Und Marc? Marco stand übrigens gestern mit geballten Fäusten vor deiner Tür. Wusstest du das? Aber du warst ja nicht mehr da. Dort erwartet euch nur Stress und ähm. Und für Joel nur Kummer. Glaubt mir. Ach, und ich könnte auch eine Bleibe gebrauchen. Ich glaube, hier kennt mich keiner. Bin ja immerhin 1000 Jahre alt oder so. Hab schon gar nicht mehr mitgezählt.“

Sie ist echt nicht zu stoppen. Emily schaut sie ganz sparsam an. Okay, nicht nur sie.

Bis dann Isabelle zu Wort kommt:

„Moment mal. Ihr wisst schon, dass das mein Haus ist, oder? Meine Ranch, ja?! Und ihr schmiedet hier Pläne, einfach so einzuziehen? Okay. Nein. Gegen meine jetzigen Besucher hätte ich nichts, aber diese verrückte Brillenschlange da? Was bilden Sie sich ein?“

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Was mir schnell auffällt ist, dass das Gespräch sehr chaotisch verläuft. Ich verstehe ja selbst schon gar nichts mehr.

„Und dann erzählt man mir die ganze Zeit, dass Joel ein psychisches Problem hat und in echt kann er zaubern? Kann das echt noch normal sein?“

Jetzt ist sie so richtig aufgebracht.

„Ähm, Mama? Ich hätte es dir noch gesagt, aber wir wollten erstmal wieder alles in den Griff kriegen. Wir wussten selbst nicht, dass es so ausartet.“

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„Ich. Ähm. Es tut mir leid, Mama. Ich hätte mit dir reden sollen.“

„Pfffff. Mir egal, was ihr jetzt hier beredet. Ich muss erstmal meinen Frust wegpinkeln. Und dann will ich Antworten, klar?“

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Und Emily kneift nur noch ihre Augen zu. Also Ahnin Kucki haut alles frei raus, ohne sich dabei was zu denken.

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Langsam kommen wir zur Ruhe. Plötzlich kommt hier jemand reingetrampelt und posaunt ordentlich rum. Wow. Das ist mir auch noch nicht passiert. Jetzt erst wird mir bewusst, dass Kucki möchte, dass wir hierherziehen. Aber das können wir doch nicht einfach so machen?

„Eines sollte uns aber klar sein. Es geht hier um meinen, ähm unseren Sohn. Und es tut mir auch leid, dass wir hier einfach so reingeplatzt sind. Aber was haben wir denn für eine andere Wahl? Mir ist das selbst alles noch zu viel. Ich dachte, jetzt wäre alles besser, aber nein.“

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Und ich wiederum mache mir Gedanken, um diesen Umzug. Soll ich das wirklich machen? Was soll ich denn auf einer Ranch? Das ist doch kein Leben für mich. Ich bin Detektiv. Darüber habe ich mit Jenny auch schon gesprochen. Sie geht mir regelrecht damit auf den Keks. Also nein, ich bin nicht genervt davon, aber selbst nach dem Aufstehen sagt sie schon, wie schön es hier doch ist. Okay, was habe ich zu verlieren? Ich habe mich fast mit Marco geprügelt. Sehe selbst Maik ab und zu beim Einkaufen und ich könnte ihn direkt anschreien. Aufträge bekomme ich seit Wochen nicht mehr richtig. Aktuell leben wir nur von Jennys Auftritten. Hätte ich sie nicht, wäre alles verloren. Hm. Und hier? Könnte das ein Neuanfang sein?

Meine Emotionen überrumpeln mich gerade. Es wird selbst mir langsam alles zu viel. Fühle mich so hin- und hergerissen. Weiß gar nichts mehr. Keine Ahnung, was ich machen soll. Ich stehe auf, weil ich Tränen in den Augen bekomme. Es geht um meinen Sohn. Meine Zukunft. Unsere Zukunft. Was soll ich nur tun?

„Marc, warte!“

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Wir wollten den Geburtstag so toll feiern. Und jetzt? Jetzt ist das reinste Durcheinander.

„Komm mal her. Es tut mir leid. Ich wollte nicht so damit nerven. Es tut mir leid.“

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Ich drücke sie ganz fest. Selbst Jenny versteht noch nicht alles mit unserer Geschichte, aber auch sie möchte Joel helfen. Wir möchten ihm helfen. Bei was auch immer. Und wenn es ihm hier gut geht....hmpf. Jenny schaue ich traurig an. Was soll ich sonst machen?

„In Chestnut Ridge fragt niemand nach, wer du bist oder was du bist. Hier sind alle superfreundlich und niemand hat Vorurteile einem anderen gegenüber. Das Dorf hält zusammen und schau doch, wie es dir in Willow Creek geht. Du brauchst doch hier keine Kühe melken oder so. Konzentrier du dich auf deine Detektivarbeit. Ich habe nämlich mit dem Bürgermeister gesprochen. Das Dorf sucht händeringend einen Detektiven.“

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„Mit Joel habe ich sogar auch schon ein bisschen geredet. Selbst er bräuchte jetzt nicht auf der Ranch helfen, wenn er es nicht möchte. Es ist euch überlassen. Nur ich würde mich so freuen, wenn wir hier alle zusammen hinkönnten. Ja, Marc. Ich komme plötzlich in dein Leben und drehe alles um. Tanze kurz bei dir zuhause an. Aber ich weiß, dass du der Richtige bist und ich mit dir glücklich werden möchte. Und ich weiß auch, dass es hier wunderschön ist.“

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Okay, eines muss ich Jenny lassen. Sie war wirklich sehr schnell. Eine Weile kennen wir uns jetzt zwar schon, aber eingezogen ist sie trotzdem bei uns ganz schön fix.

„Ahnin Kucki sagte doch selbst, dass ihr zur Ruhe kommen müsst. Ablenkung braucht.“

Ich glaube, dass ich nie so richtig zur Ruhe kommen werde. Zu viel ist in den letzten Monaten passiert und jetzt soll ich auf einer Ranch neu anfangen? Einfach so in ein fremdes Haus ziehen?

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Dann ist es plötzlich Isabelle, die vor mir steht.

„Hey. Ich kenne dich zwar noch nicht wirklich, aber du tust meiner Tochter gut. Das sehe ich. Nicht wie dieser Widerling Marco, wo ich immer noch nicht verstehe, wie sie mit ihm verheiratet sein konnte. Ich habe doch gesagt, dass was mit ihm faul ist. Ich habe aber auch meiner Tochter gesagt, wenn sie mal Hilfe braucht, dann kann sie gern zu mir kommen. Okay, dass sie gleich mit ihrer neuen Familie hier einziehen möchte, hätte ich nie gedacht, hihi. Und dass ihr mir hier gleich so eine Geschichte auf den Tisch knallt, ist ....hmm. Das müsst ihr mir auf jeden Fall nochmal in Ruhe alles erklären. Aber ich vertraue meiner Tochter und wenn sie findet, dass ihr mit ihr hier einziehen wollt, dann unterstütze ich das. So kann ich dich immer gut im Auge behalten.“

„Äh.“

„Ach, komm einfach mal her. Ich freue mich, dich kennenzulernen.“

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Umziehen? Portal ist zu? Miguel gefangen? Habe ich das gerade alles richtig mitbekommen? Mein Kopf raucht und ich stehe nur noch da und versuche mir nichts anmerken zu lassen.

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„Nur diese grimmige Frau möchte ich hier nicht haben. Wer ist das überhaupt? Was bildet sie sich ein? Sie soll Joel bloß nichts tun.“

Okay, da muss ich kurz schmunzeln. Damit hat Isabelle mich kurz ablenken können.

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„Pffff. Ich bin immerhin Ahnin Kucki. Ältester Sim im ganzen Universum.“

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Ich muss jetzt aber erstmal nachdenken. Jenny verdreht in letzter Zeit ganz schön mein Leben. Plötzlich erlebt man so viel. Und die Ranch toppt echt alles. Hier ein Detektiv sein? Ob in Chestnut alles anders wäre? Kann ja auch nach hinten losgehen. Und ich wäre nie ein richtiger Cowboy oder sowas. Damit kann ich eben nichts anfangen.


Joel kommt zu uns.

„Was ist hier eigentlich los? Warum seid ihr so laut und was sucht sie hier?“

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„Ja ja, bla bla. Ich möchte nur dein Leben retten, Joel. Kannst du bitte mit mir rauskommen? Dann erkläre ich dir alles. Wird Zeit, dass wir dem ein Ende setzen.“

„Ähm, was denn?“

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Ich lasse Joel und Kucki dann auch draußen mal allein. Sie weiß schon, was sie tut. Bevor eben alles zu spät ist. Hoffe, es geht alles gut. Erst denke ich, dass es total entspannend hier ist und heute wurde ich von allem wieder eingeholt. So viele Entscheidungen liegen an und es wird Zeit, dass wir uns um Joel kümmern. Ihm ist gar nicht bewusst, dass wir gerade seinetwegen total in Sorge sind.

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Und ich lasse Joel entscheiden. Wenn es ihm hier gutgeht und er bleiben möchte, dann werden wir das auch tun. Ich denke aber nicht. Er hat mir erzählt, was mit Katharina passiert ist. Er meint, dass er schon mit klarkommen wird, aber das glaube ich nicht.

Nur ich weiß, dass ich nicht allein bin. Es ist eben alles gerade nur so kompliziert.

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Keine Ahnung, wo mir der Kopf steht. Und außerdem haben wir jetzt noch jemanden an der Backe, dem wir alles erzählen müssen. Wir haben noch ordentlich Redebedarf.


Später erfahre ich noch unter vier Augen, dass Isabelle doch etwas sauer ist. Jenny hätte was sagen sollen und sie weiß einfach noch nicht, wie sie jetzt mit der ganzen Sache umgehen soll. Das weiß ich ja selbst bei mir noch nicht mal. Es hätte alles so einfach sein können.

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