top of page
  • Kucki 232

Kapitel 149 - Böse Schwingungen


 

Endlich können wir am Fall weiterarbeiten. Nein, nicht nochmal. Das ist ja übelst langweilig ohne Internet. Wir konnten dann ja auch noch nicht mal mehr vernünftig was recherchieren. Ohne Internet ist die Welt mittlerweile völlig aufgeschmissen. Wie haben es Detektive nur früher geschafft, ohne zu ermitteln?

Auf jeden Fall möchte Paps heute mit mir zur Ruine des Hofes. Er will sich das da mal genauer anschauen. Viel konnten wir immer noch nicht in Erfahrung bringen. Als ob da einiges unter den Tisch gekehrt wurde.

Paps muss plötzlich loslachen.

„Was ist? Geht’s dir gut?“

Er dreht sich um und lacht immer noch.

„Was war das da gestern eigentlich? Ich weiß nicht. Du erinnerst mich an deinen Opa Jeremy. Der war auch so zerzaust im Kopf, haha. Wie hast du es nur in diese Klamotten geschafft?“

Ich verstehe ihn gerade nicht. Gestern noch, da macht er einen auf ernst und heute soll das witzig sein? Okay, ich zieh’ einfach mal mit, hehe.

„Äh, ich kann sowas halt. Würde der Sturm noch weitere drei Tage gehen, dann hätte ich bestimmt das Haus umgebaut. Die Badewanne dann in mein Zimmer und so.“

„Nein, wirklich. Zwar war es albern, aber es war auch mal schön, dich so zu sehen. Eben ein Teenager. Irgendwo erwachsen, aber irgendwo auch noch nicht.“

Paps schaut wieder ernster und dreht sich um. Wir gehen ein paar Meter, bis er wieder stehenbleibt.

Dahinten haben die Massen an Schnee alles weggerissen. Nicht mal in Willow Creek war so ein Wetter. Wir passieren die Brücke. Ich bin gespannt, wie das hier im Sommer so ist. Und ich hoffe, dass ich auch bald mal andere in meinem Alter kennenlerne. Okay, Renée, Lydia und Theresa. Aber ich glaube, die drei kloppen sich eher nur darum, wer mein Herz erobern könnte. Als ich dann aber an Theresa denke, muss ich seufzen. Okay, sie hat dann wohl eher andere Probleme. Schade, dass ich nicht helfen kann.

Die Ruinen sind auch gar nicht so weit von unserem Haus entfernt, bemerke ich gerade. Ist mir so noch nie aufgefallen. Seht ihr das da vorne?

Als wir immer näher kommen, stelle ich mir die schlimmsten Dinge vor. Vor allen Dingen: War es Brandstiftung? Brannte nur ein Herd? Paps meinte, dass im Abschlussbericht nicht wirklich viel stand. Er will jetzt aber auch mal mit dem Bürgermeister darüber reden. Es hieß nur, dass der Fall abgeschlossen wurde, weil ja eh alle tot sind. Wie und warum war egal. Das ist doch bescheuert. Was war hier bitte vorher für eine Polizei? War das wirklich alles so egal?

Ich komme immer näher und bemerke, wie mir plötzlich noch kälter wird. Diese Kälte fühlt sich nur anders an. Sie ignoriert meine wärmende Jacke.

Selbst Paps bleibt jetzt stehen und schaut sich um. Wir kommen kaum noch einen Meter weiter. Spürt er das etwa auch? Ich höre leise Schreie. Knistern von Feuer. In diesem Moment wird mir auch extrem warm. Ich stehe hier, wie versteinert. Kann mich nicht mehr bewegen.

Als ich mich umschaue, sehe ich vor Augen einen Schaukelstuhl. Er ist leer, aber schaukelt trotzdem. Warum? Das ist gerade so richtig gruselig. Ich glaube, ich gehe lieber.

Ein Mädchen läuft an mir vorbei. Lachend. Sie ist vielleicht fünf. Eine andere Stimme ruft sie. Die Kleine sagt nur:

„Ja, Mama. Ich komme gleich.“

Was passiert hier bitte? Ist das wieder so eine Freakshow für Magier?

„Ist alles in Ordnung?“

„Hm. Ich weiß nicht. Siehst und hörst du das denn nicht? Das Mädchen? Die Schreie? Als wäre noch Leben in diesem Haus.

„Äh, nein. Ich sehe nur die Wände vor mir. Hast du wieder Visionen? Erinnerungen?“

„Ich weiß nicht.“

Bis ich wieder runtergerissen werde. Diesmal sind es nur keine Bilder, sondern ich fühle es eher. Ich kann es nicht beschreiben. Das Knistern des Feuers wird immer lauter. Eine dreckige Lache ertönt. Moment. Hat jemand das Haus in Brand gesetzt? Aber wer lacht dabei bitte so dreckig?

Ich streife durch den Schnee, aber es fühlt sich an, als würde ich durch Asche streifen. Sie ist noch warm.

„Paps.“

„Hier muss etwas Schlimmes passiert sein. Ich kann durch die Augen des kleinen Mädchens sehen. Als wenn sie mir irgendwas zeigen wolle. Aber sorry. Ich kann das nicht. Es fühlt sich so traurig an, verstehst du? Keine Ahnung. Ich. Ich. Alles explodiert und .....“

„Was siehst du? Hat jemand den Brand gelegt? Was ist passiert?“

„Ich weiß es nicht.“

Eine Weile starre ich noch in den Schnee. Langsam verblasst das, was ich fühle und höre. Ich komme wieder zu mir. Möchte das Mädchen etwa, dass ich ihr helfe? Puh. Wo kommt das plötzlich alles her?

Paps und ich schauen uns schließlich noch etwas um. Klar, rast mein Herz, aber langsam gewöhne ich mich dran. Nur, so crazy war es eben bislang noch nicht. Aber egal was ich spüre und sehe: Ich bleibe stark.

Jede Ecke erzählt bestimmt eine andere Geschichte. Und ich werde herausfinden, welche.

Vielleicht komme ich später nochmal vorbei. Paps möchte nun eh nach Hause. Mit Jenny zum Arzt.

Als ich mich umdrehe, sehe ich gerade, wie jemand mich anschaut und sich dann nervös umsieht.

Der Sim schaut mich wieder an. Weiß wohl nicht, wie er reagieren soll. Ich gehe dorthin.

„He, warte mal bitte!“

Ich erkenne ihn nicht. Aber bevor ich überhaupt dazu komme, genauer zu schauen, flüchtet der Sim. Verdammt. Diesmal renne ich hinterher. Warum haut er jetzt ab?

0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Kapitel 148 - ....

bottom of page