Kapitel 111 - Erinnerungen retten
- Kucki 232
- 8. Aug. 2023
- 6 Min. Lesezeit

Mit diesem Kapitel vervollständige ich etwas, was ich einfach rausgenommen hatte. So ergibt nun auch der Anfang meiner heutigen Geschichte einen Sinn :)
Kucki hat mich gebeten, mit nach draußen zu kommen. Okay, jetzt weiß ich dann also auch, wer das ist. Mam hat mir immer mal ein bisschen von ihr erzählt, aber so alt sieht sie noch gar nicht aus. Sie soll unsere erste Generation sein. Erschafferin der Blutlinie. Beschützerin von uns. Erbauerin. So hätte ich sie mir absolut nicht vorgestellt. Gemeinsam mit zwei anderen großen Blutlinien hatte sie die Welt erschaffen. Zumindest die eine, in der ich lebte.
Als das letztens mit mir ausgeartet ist, hatte sie mich an diesen Ort gebracht. Aber warum gerade hier?

„Bevor ich dir alles erkläre, möchte ich dich nochmal knuddeln. Geht das? Darf ich? Ich mag dich sehr gern und du bist sogar mein Lieblingssim und wenn ich die Chance habe, dich zu knuddeln, dann mache ich das auch. Also?“
„Äh.“
„Ooooooh, danke. Du bist so ein Schnuffel.“

Aber dann bemerke ich, wie sauer und angespannt sie eigentlich ist. Jetzt möchte ich gern wissen, was hier überhaupt passiert. So besonders kann ich doch auch wieder nicht sein?

„Ich hätte nie gedacht, dass du so mächtig bist, Joel. Drei mächtige Blutlinien in sich zu haben, ist sensationell. Trotzdem geht alles kaputt. Alles geht kaputt. Selbst diese schöne Ranch irgendwann. Alles. Nur du kannst helfen. Du bist so mächtig.“
„Äh.“
„Komm mal mit. Ich möchte dir was zeigen. Setzen wir uns.“

„Die neue Geschichte hat schon chaotisch genug angefangen. Niemand hat so richtig verstanden, worum es geht. Und da wollte ich nur alles retten. Wusste ja nicht, dass sich die beiden Dimensionen vermischen. Verstehst du? Hmpf.“

„Äh. Nein?!“
„Okay. Alles klar. Doof ausgedrückt. Gib mir mal bitte deine Hand. Ich zeig’ dir was. Dann verstehst du vielleicht. Komm schon. Ich hab nicht ewig Zeit. Zeit ist gerade sehr kostbar.“

Schließlich nimmt sie dann einfach meine Hand.
„Schließe deine Augen.“
Das mache ich, nachdem ich sehe, dass sie auch ihre schließt.
„Boah, drück nicht so. Aua.“
„Sorry, bin nur ein gaaaanz wenig angespannt*grummel.“
Plötzlich wieder dieses schwarze Bild vor Augen.


„Du kommst eigentlich aus einer anderen Dimension. Deine Familie und du. Wir dachten, dass wir alle schwarzen Magier erwischt hätten, aber dem war nicht so. Du hast eigentlich noch viele andere Geschwister, aber ich habe sie leider nicht retten können.“
„Aber ich denke oft an etwas, wo ich denke, es wäre real. Was passiert da?“
„Sie waren am Anfang in deiner jetzigen Dimension, aber sie waren fehlerhaft. Selbst deine Eltern. Ich starb .... mal wieder .... und vorher konnte ich noch etwas richtigstellen. Du hast dann irgendwann beide Dimensionen in deinen Gedanken vermischt.“
„Äh, okay.“

„Deine weiteren Geschwister waren deine älteren Brüder Niklas und Joshua. Du hast noch jüngere Geschwister gehabt. Madleen und Aurelie. Deine Eltern waren sehr fleißig, hihi. Aber auch ihre Gedanken hatten sich mit der alten Dimension vermischt. Unbewusst. Nur Emilio konnte ich retten. Da ist er.“

„Ihr habt dort in Windenburg gewohnt.“
„Einer meiner Brüder hatte mich doch aber mal besucht gehabt? Er hat uns hier beim Aufbau in Willow Creek geholfen.“
„In deinen Gedanken, ja.“

„Deine Eltern waren ein Herz und eine Seele. Doch Emily bedrückte es immer mehr, dass sie das Tor geschlossen hatte. Sie gab sogar immer Marc die Schuld. Aber hier war es noch nicht so.“

„Eure Familie war groß. Du hattest einige Onkel und Tanten. Marc hatte auch einst eine Schwester namens Nadine.“

„Die Welt war aber immer dem Untergang geweiht. Schwarze Magier wurden immer aggressiver und ein Krieg baute sich auf. Bis dann deine Mutter kam und alles in einer Kette versiegelte. Alles schien gut. Ihn hier kennst du ja. Dein Opa Sven. Holt den armen Kerl mal endlich aus dem Knast raus. Er hat da nichts zu suchen. Sag das deinem Vater mal.“


„Das da ist dein großer Bruder Joshua. Ein Naturliebhaber. Ich vermisse ihn sehr. Habe alles gegeben, um ihn zu retten. Und ihn hattest du auch bei deinem Umzug gesehen. Aber er war nie da.“


„Miguel kennst du ja bereits. Er ist eine treue Seele. Etwas crazy, aber er weiß, was er tut. Der andere ist übrigens Ramon. Er hatte deine Dimension zerstört. Das konnte ich nur aufhalten, indem ich seine Seele übernahm. Ich trage zwei schwarze Magier in mir. Ramon und auch Theo. Beide arbeiteten zusammen. Ich erkannte es leider zu spät.“


„Und das da bist du. Joel, ich kann dir noch so viel zeigen. Zeigen, wo du wirklich herkommst. Verstehen lernen. Aber dafür brauchst du mich, genauso wie ich dich brauche. Und das auf dieser wunderschönen Ranch, hihi. Ich wollte schon immer auf einer Ranch leben und hier sind die Gedanken noch so rein. Bitte, erfülle mir diesen Traum. Und ihr müsst auch unbedingt hierbleiben, weil isso. Hihi. Frag nicht, aber es ist mir immer alles zu kompliziert, drumherum zu erzählen, wenn ich eigentlich nur mit euch auf diese Ranch möchte. Dein Paps wird es lieben und du auch. Versprochen.“

Ich lande wieder in der Realität. Kucki möchte echt, dass wir auf dieser Ranch leben? Okay.
„Ich kann auch gerade nicht irgendwo anders hin, außer hier. Nur hier kann ich euch beschützen, insofern wir denn jetzt endlich mal unsere Gedanken austauschen können.“
„Was? Warum bist du immer so gereizt? Bleib doch mal locker.“

„Du lachst viel zu wenig, weißt du das eigentlich?“
„Äh, ich? Nein.“

„Also? Überredest du deinen Paps, dass ihr hier wohnen könnt? Und ich vielleicht auch? Ich finde das total cool hier, hihi.“

„Ich kann doch nicht einfach Willow Creek links liegen lassen? Ich habe dort Freunde und eine Freundin.“

„Morgen nicht mehr.“
„Wie meinst du das?“
„Ich habe nur noch die Kraft, die Erinnerungen an diesem Ort beizubehalten. All jene, die dich bislang kennen und kennengelernt haben, behalten ihre Erinnerungen an dich. Doch woanders wird das leider nicht mehr der Fall sein. Katharina hat ihre Aura verloren und morgen wird sie auch ihre Erinnerung an dich verlieren. Sie hat Angst wegen dieser Gedanken, deswegen war sie letzten so grob zu dir. Und dir war es gleichgültig. Weil auch du sie vergisst.“

„Was erzählst du da? Kannst du da nicht hin, damit auch sie ihre Erinnerungen behält?“
„Nein, das schaffe ich leider nicht.“
Kucki steht auf. Ich sehe ihr an, dass es ihr selbst sehr wehtut. Ich kann doch nicht einfach so meine Freundin vergessen?

„Wir müssen das Tor wieder öffnen und vielleicht verliebst du dich neu in sie. Erzählt eure Geschichte neu, aber aktuell bleibt uns keine Zeit dafür. Es tut mir leid.“
„Aber. Das kannst du doch nicht einfach machen?“
„Das mache nicht ich. Das machst du.“
„Wie bitte?“

„Ich möchte die Geschichte reparieren. Sie schöner machen, von all dem Leid, was wir bis hierhin ertragen mussten. Ihr habt es verdient, ein schönes Leben zu haben. Ohne Aura. Ohne Beschützer. Aber mit eben dir als Wächter der Magie. Der sie sicher in sich aufbewahrt.“
Ich bin sprachlos und möchte eigentlich nur noch reingehen.

„Lerne, mit dieser Magie zu leben. Sie zu beschützen. Es darf sie niemand bekommen. Und wenn keiner weiß, dass du sie in dir trägst, wird auch nie was passieren.“
„Und dann?“

„Passen wir auf, dass die Sims in dieser Welt ein wunderbares Leben haben.“
„Aber ich möchte Katharina nicht verlieren. Ich liebe sie.“
„Joel. Hör zu. Es ist jetzt erstmal besser so. Fahre gern irgendwann wieder nach Willow Creek und lerne sie neu kennen. Aber aktuell bleibt uns keine Zeit mehr. Bitte.“

„Sonst ist alles verloren und du wirst niemanden mehr wiedersehen, okay?“

„Du bist der einzige Magier. Mächtig sogar. Mächtiger als jeder andere. Jeder einzelne Pupszauber steckt in dir und wir müssen alle wieder finden. Neu schreiben. Das Tor muss geöffnet werden und ich möchte gern reiten lernen, hihi.“
„Moment. Du denkst an die Rettung der Welt und willst reiten lernen? Äh.“

„Ja, warum nicht?“
Ich sehe, dass Kucki anfängt, zu weinen. Sie dreht sich immer wieder zur Farm um. Ist das der einzige Ort, wo sie noch Hoffnung sieht? Jetzt muss ich sie doch mal in den Arm nehmen.

„Ich schaue, was ich machen kann.“
„Wirklich? Wohnen wir dann hier? Ich kann euch dann auch bei den Schäfchen helfen. Die sind so niedlich, hihi. Oder was meinst du, wer hier sonst die Ranch gebaut hat, hmm? Klar, Familie Martinez, aber ich habe es möglich gemacht. Wirklich. Ohne Scheiß.“
„Okay.“

„Und wenn du möchtest, schau gern auf dein Handy, damit du mir glaubst. Die Nummern deiner Freunde und von Katharina verschwinden langsam. Es tut mir leid. Aber mir bleibt keine andere Wahl. Ich kann die Welt nicht für deine Liebe opfern.“

„Bitte gib mir deine Hände, damit ich die Erinnerungen in Chestnut Ridge retten kann. Niemand wird dich vergessen hier. Emilio und Michelle auch nicht. Sie sind nämlich mit deiner Mam hergekommen.“
Ich zögere erst. Ich habe Angst.

Katharina?! Ich liebe dich und ich werde dich nie vergessen. Niemals. Ich liebe dich und komme bald zurück.

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