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  • Kucki 232

Kapitel 127 - Ich will mein Leben zurück


 

Ein paar Stunden habe ich noch geschlafen und musste mir immer diese verrückten Bilder angucken. Keine Ahnung, warum, aber der da in meinen Träumen sieht aus, wie ich. Also na ja. Ein billiger Abklatsch oder so, aber irgendwie bin ich das. Ist mir jetzt auch egal.

So zocke ich eben, um ein bisschen klaren Kopf zu schaffen. Bis dann Jenny reinkommt.

Sie steht da und schaut mich nur an. Mann, das nervt gerade. Ich möchte allein sein.

„Kann ich mit dir reden? Hast du Zeit?“

Haha, ob ich Zeit habe? Schlechter Scherz. Ich habe anscheinend zu viel Zeit. In meiner Schule kennt mich ja niemand mehr und Freunde habe ich wohl dann auch nicht.

„Ich äh. Ich würde dir gern helfen und äh .....“

„Du mir helfen? Bei was denn?“

„Bitte. Gib mir jetzt eine Chance. Ich möchte ja auch nur verstehen lernen.“

Okay, dann hat sie ebendiese Chance. Ich setze mich zu ihr und mal schauen, was sie zu sagen hat.

„Also, wenn du mich mal brauchst, dann kannst du gern zu mir kommen. Und wir können auch mal was unternehmen, wenn du magst. Kennenlernen. Sowas.“

Meint sie jetzt, meine Mam irgendwie ersetzen zu können? Das Problem ist, dass ich Jenny eigentlich mag, aber sie kann eben nie meine Mam ersetzen. Und das mache ich ihr jetzt auch mal klar.

„Hör zu. Ich möchte nicht mit dir reden, okay? Du verstehst doch eh nichts von alledem. Nur meine Mam versteht das. Und du bist eben nicht meine Mam, klar? Nur weil Paps mit dir zusammen ist, heißt das nicht, dass wir jetzt beste Freunde sind.“

Ja, meine Emotionen spielen in letzter Zeit wirklich verrückt. Aber es muss eben alles mal raus.

„Und wenn, dann rede ich eh nur mit Paps über meine Probleme. Was willst du denn von der Magie verstehen?“

Okay, okay. Stopp, Joel. Halt einfach deine Klappe. Jenny kann doch gar nichts dazu. Mann.

„Okay. Dann gehe ich halt. Entschuldigung, dass ich da sein möchte.“

Ich bin so durcheinander. Möchte mich entschuldigen, aber es kommt nichts raus.

Und bevor ich ganz platze, gehe ich zu Paps. Ich muss etwas in meinem Leben verändern und dabei kann nur er mir helfen.

Er legt seinen Schraubenschlüssel weg und weiß wohl schon, was kommt.

„Kann ich dich kurz sprechen?“

Cool. Er hat Zeit. Also gehen wir in mein Zimmer und ich kotze mich jetzt so richtig aus. Sage, was ich doof finde. Was ich verändern möchte und wie es mir eben geht und sowas. Ein Vater-Sohn-Gespräch. Von Mann zu Mann.

„Also, Paps. Ich möchte mein Leben zurück. Mir geht es total scheiße und ich möchte auch lernen, mit der Magie zu leben. Muss ich dann ja wohl. Aber ich habe alles verloren. Wegen mir ist alles kaputt. Ich habe keine Freunde mehr. Keine Freundin. Verstehst du? Alles ist kaputt und niemand mag mich mehr.“

„Und ich möchte, dass Mam bei mir ist und nicht Jenny. Mam fehlt mir. Und dann ist da noch .......“

Bis ich dann anfange zu heulen. Endlich kommt alles raus. Detail für Detail. Meine Sorgen in fünf Minuten und Paps hört mir zu.

Ich bin so fertig mit der Welt.

„Stopp mal jetzt. Wie alt bist du eigentlich? Du hörst dich gerade an, wie ein fünfjähriger. Du jammerst rum, dass alles scheiße ist, aber tust nichts gegen? Von dir höre ich echt nur Gejammere. Dann setzt du dich vor den Rechner und das war's. Wow. Wenn du mit Katharina reden willst, dann fahr doch dahin. Linie 123. Bushaltestelle ist neben dem Einkaufsladen. Chestnut Ridge dann bis Windenburg und dann Linie 5 weiter nach Willow Creek. Ist es nicht das, was du gesucht hast? Und dann besuch deine Mam, wenn sie dir so fehlt. Es ist doch okay. Nur hör endlich mit diesem Gejammere auf.“

„Wo ist denn das Problem? Du kannst deine Magie nur unter Kontrolle halten, wenn du selbiges bei dir tust. Kein Wunder, dass du bei deinem Gejammere alles zerstören willst.“

„Hmm?!“

Also mit dieser Reaktion hätte ich jetzt nicht gerechnet.

Schließlich steht er auch einfach nur auf und geht raus.

„Äh, Paps? Ich hab dich lieb, ja?“

Hm, aber er hat absolut recht. Wie soll ich etwas verändern, wenn ich mich hier verstecke und über meinen Kummer nachdenke?

Ich denke nach. Wo fange ich an? Irgendwie habe ich gerade total Bock, das alles selbst in die Hand zu nehmen. Soll ich wirklich nach Willow Creek fahren?

Okay, okay. Aber einige Bedingungen habe ich dann doch. Somit gehe ich zu Kucki und stelle sie zur Rede. Jetzt oder nie. So wie Paps eben.


Und sie guckt eine Kinderserie?

„Hör zu. Ich habe da so ein paar Grundbedingungen, klar? Erstens möchte ich, dass du dafür sorgst, dass wir unsere Erinnerungen wieder zurückbekommen und ich meine Freunde wiederhabe. Zweitens möchte ich wieder mit Katharina zusammenkommen und drittens weiß ich noch nicht. Klar, so weit?“

„Weil, ich habe keine Lust mehr so zu leben, ja? Du bringst mir alles bei, was du weißt, so dass ich ein normales Leben führen kann und ich keine Angst mehr haben brauch, okay?“

„Ähm. Das versuche ich doch schon die ganze Zeit!?“

„Hmmm?!“

Okay. Wie dem auch sei. Ich habe meinen Standpunkt klar ausgedrückt. Ich werde der Welt zeigen, dass ich stark bin. Damit fange ich in Willow Creek an und dann gehe ich meinetwegen in die neue Schule. Mir egal. Ich mache Führerschein und kann hin, wohin ich will und dann fahre ich mit Katharina in den Urlaub, nachdem ähm .....

Okay. Meine Ziele sind noch nicht so ganz durchdacht, aber ich arbeite dran.


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