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Kapitel 152 - Rätselhafte Begegnung

  • Autorenbild: Kucki 232
    Kucki 232
  • 2. Okt. 2023
  • 4 Min. Lesezeit

Eine Weile habe ich mich erstmal zurückziehen müssen. Diese Schmerzen. Verdammt. Echt. Am liebsten hätte ich meine Hose runtergezogen und das mit Eis beschmiert. Vielleicht hätte ich den Schmerz dann ja auch wegheilen können? Hey, wäre eigentlich keine schlechte Idee. Aber nein - nicht jetzt.

„Ich habe dich früher gesehen. Also, du warst nicht wirklich da, aber du hast da immer gestanden und mir zugelächelt.“

„Wovon redest du bitte? Ich kapier’ immer noch nichts.“

„Und zum anderen: Bist du zufällig das Mädchen, was eigentlich beim Brand ums Leben gekommen sein soll? Komm schon. Du stellst genauso 'ne Fragen.“

„Äh. Ich.“

„Hab ich recht oder hab ich recht?“

„Ich. Kann ich dir das bitte erstmal zeigen? Ich möchte erstmal gucken, ob ich recht hab. Bitte. Es ist wichtig. Wenn ich dir das zeige, dann verstehst du es vielleicht.“

Eindeutig Hirnfrost.

„Okay. Habe ich denn jetzt eine andere Wahl? Auf zur Ruine. Haust du aber wieder ab, dann rufe ich Paps an.“

Jasmin sagt auch nichts, während wir zurück zu den Ruinen gehen. Ich habe Paps noch eine SMS geschrieben, da er mich gesucht hat. Er geht jetzt schon mal nach Hause. Wäre gerade doch etwas blöd, wenn Paps sie sieht. Wenn sie die Jasmin ist, dann möchte ich erstmal rausfinden, was sie zu verbergen hat. Kann es noch bekloppter als mein 18. Geburtstag werden?

Ich hoffe ja eigentlich darauf, dass sie mir jetzt endlich mal etwas mehr erzählt. Man trifft dieses Mädchen, was total verwirrt ist und dann bin ich der Junge? Häääää?

Jasmin lächelt mich die ganze Zeit an. Sie ist jetzt irgendwie total happy. Als ob sie froh ist, mich gefunden zu haben. Ey, ich kenne sie nicht mal. Hätte nie gedacht, dass Chestnut so crazy ist.

Und es ändert nichts an der Tatsache, dass sie immer noch total verwirrt ist. Vielleicht war ihre Familie ja verrückt und hat sich gegenseitig in die Luft gesprengt? Wow.


Als wir in der Ruine ankommen, bleibt sie in einem der abgebrannten Zimmer stehen.

„Hier.“

„Was soll hier denn bitte sein? Verarsch mich bloß nicht. Dafür bin ich schon zu erwachsen, ja?“

„Hihi. Äh. Siehst du sie denn nicht? Das kleine Mädchen? Du standest plötzlich in meinem Zimmer. Ich war am Spielen. Mama hatte mich zum Essen gerufen. Das war unsere erste Begegnung. Ich werde es nie vergessen.“

Okay, alles klar. Jetzt bekomme ich aber wirklich große Augen.

„Du hattest sogar das an, was du jetzt anhast. Ich habe dich damals gemalt gehabt, damit ich dich nicht vergesse. Ich dachte, du wärst nur Einbildung und mein imaginärer Freund, aber jetzt stehst du hier.“

Jetzt stehe ich doch da wie angewurzelt und schaue Jasmin nur an.

„Damals war ich 7 Jahre alt. Mein Opa starb ein paar Tage vorher. Seitdem ging alles irgendwie den Bach runter. Und dann warst du dann da und hast mir Hoffnung gegeben. Schon verrückt, hihi. Später bist du wieder gekommen und hast mich angelächelt. Danach noch einmal. Du hast meine Hand genommen. Seitdem habe ich dich nie wieder gesehen. Habe immer gehofft und gebetet. Bitte halt mich nicht für bescheuert. Bitte. Es war wirklich so.“

Die Tatsache ist nun mal, dass ich vorhin wirklich dieses Mädchen gesehen hatte. Dann dieser Schaukelstuhl. War das etwa Jasmin in der Vergangenheit? Doch warum? Okay. Da muss ich kurz durchatmen und dann bin ich doch etwas sprachlos.

„Gib es doch zu. Du hast das Mädchen gesehen. Ich bin nicht verrückt.“

„Okay, okay. Als ich vorhin hier war, habe ich sie gesehen, ja? Aber ich habe keinen Plan warum, wieso und weshalb und hey. Das ist gerade echt crazy und meine Glocken tun weh und ....“

„Ich kann es nicht glauben, dass du echt bist. Aber warum du? Ich verstehe das nicht.“

Das Beste wäre wohl gerade, dass ich ihr jetzt nicht verrate, dass ich der einzige Magier auf der Welt bin, mit einem riesigen goldenen Tattoo auf dem Rücken. Ne, den Part lasse ich lieber aus.

Und das andere Problem ist, dass ich irgendwie jetzt diesem Mädchen helfen möchte. Ich möchte herausfinden, was passiert ist.

„Du, ähm. Hör zu. Ich weiß nicht, ob du es mitbekommen hast, aber mein Paps ist jetzt hier der neue Mann für alles und ich helfe ihm. Wir gehen im Moment Diebstählen nach und eben auch dem Brand auf dem Hof. Und wenn rauskommt, was hier gerade passiert ist, dann werden wir beide ein großes Problem haben. Uns wird niemand glauben, verstehst du? Gut, meine Familie vielleicht und Kucki und so, aber das tut gerade nichts zur Sache. Ich möchte erstmal rausfinden, was hier gespielt wird, ja?“

Und genau deswegen versuche ich, mit diesem Geistermädchen wieder Kontakt aufzunehmen. Doch es passiert nichts.

Nichts. Kein lachendes Mädchen.

„Ich sehe sie gerade nicht. Aber ja, du hast recht. Du hattest lange Haare. Zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Eine rote Schleife im Haar. Kann das sein?“

Jasmin nickt nur.

„Ich bin übrigens Joel. Nett dich kennenzulernen.“

Ne, ich bin gerade etwas baff. Gedanken kreisen sich und ich weiß jetzt nicht so richtig, was jetzt passieren soll. Erstmal möchte ich etwas herausfinden. Und wenn ich recht habe, dann komme ich zurück. Wenn nicht, dann muss ich mir eben was anderes überlegen. Aber jetzt zu sagen, wer ich bin und so. Nein. Wer weiß, wer sie ist? Was aber Fakt ist, ist, dass es kein Zufall ist, dass ich heute hier so an der Ruine stehe.

„Äh. Hör zu. Ich komme bald wieder her, ja? Vielleicht bist du dann auch da. Aber gib mir eben noch etwas Zeit. Passiert nicht alle Tage, dass wir sowas sehen und so, verstehst du?“

Was guckt sie mich jetzt eigentlich die ganze Zeit so an? Das macht es noch schwieriger, vernünftige Sätze rauszubringen. Verdammt.

„Also, ich werde dann gehen, ja? Bis bald, denke ich. Und wenn es geht, dann ähm .... dann lass dich nicht sehen. Also bis Dings dann.“

Gerade frage ich mich auch, wo sie denn die letzten drei Monate gelebt hat? Außer dass sie etwas müffelt, sieht sie trotzdem recht sauber aus. Keine Verletzungen oder sowas. Dann wird sie ja klarkommen. Drei Monate so zu leben, muss krass sein.

„Okay, mache ich.“

Das hat mir jetzt komplett die Sprache geraubt. Echt. Ich gehe jetzt auch erstmal nach Hause und muss die nächsten Schritte überlegen. Soll ich Paps davon erzählen? Soll ich mal schauen, wer ihre Familie war? Immerhin habe ich jetzt einen Nachnamen.

„Wir sehen uns.“

„Ja.“

Und als ich außer Reichweite bin, irgendwo im Nirgendwo, versteckt hinter Bäumen und Büschen, ZIEHE ICH DIESE VERDAMMTE HOSE RUNTER UND aaaaaaaaaah tut das gut. Ein Wassermagier zu sein ist wunderbar, hehe.


In Gedanken komme ich zuhause an. Ich habe das Gefühl, dass hinter dem Brand viel mehr steckt, als man annehmen mag. Aber erstmal brauche ich Mam und Kucki.


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