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  • Kucki 232

Kapitel 155 - Der Weltenwanderer


 

Ich bin schon mitten in der Nacht los. Konnte es nicht mehr ertragen, in Katharinas Nähe zu sein. Trotzdem hatte ich noch viel Spaß mit Kucki und Co. Sie ziehen ja bald um und dann habe ich ja länger was von ihnen.

Max und Katharina hatten sich ja via SMS noch entschuldigt. Soll sich so ergeben haben, weil sie ja viel über mich redeten und blabla. Aber ich hatte doch eh unnötige Hoffnung. Ich wusste doch, dass es nichts mehr wird. Aber dann mit Max? Pfff. Nö. Ich baue mir jetzt ein cooleres Leben auf.

Versuche ich zumindest.


Als ich in Chestnut ankomme, ist es gerade mal 8 Uhr morgens. Paps wollte mich ja eigentlich am Nachmittag abholen. Also an der Bushaltestelle.

Niemand ist hier. Hmm, ein Weihnachtsbaum? Da bekomme ich gleich wieder miese Stimmung. Ich scheiß’ auf den Weihnachtsbaum.

Also setze ich mich vor die Glotze.Habe keinen Hunger. Die Pizza war dann gestern doch etwas zu viel. Ich korrigiere mich: Die Pizzen.

Pfff. Max, der Idiot. Ich dachte, er wäre mein bester Freund? Aber dass er meine Lage ausnutzen würde, hätte ich nie gedacht. Vielleicht werde ich ja wie der da. Feuerwehrmann. Kann ich alles abfackeln, was ich will, ohne dass es auffällt. Alle Idioten einfach so abfackeln. Haha, klingt doch gut.

Sollte ich mal machen. Alle, die mich nerven, bekommen einen heißen Hintern. Vielleicht lernen sie dann, dass man sich nicht mit Joel Duvan anlegen sollte. Bin stärker als alle anderen.

„Hey, du bist ja schon wieder da. Marc wollte dich doch erst heute Nachmittag abholen?“

„Quatsch mich nicht voll, ja? Hast eh keine Ahnung.“

„Wie bitte? Hmpf.“

Kann eh keiner mitreden, wie ich fühle und was ich so alles durchmache. Niemand sieht diese Bilder und erlebt diese Gefühle. Niemand. Also sollen mich einfach alle in Ruhe lassen und mit ihrem normalen Kackleben klarkommen.. Ich gehe.

Pah. Niemand kann mir was und vielleicht ist es doch besser, mal die Feuermagie für etwas Nützlicheres auszuprobieren. Kann ja zu Katharina und auch mal das Haus abfackeln. Und anschließend dann zu Max.

Oder ich werde einfach gar nichts mehr machen und faul auf der Socke liegen. Abschluss ist geschafft und die Fälle von Paps sind mir doch egal. Sind ja nicht meine Probleme, die die anderen haben.

Kann ja gleich mal damit anfangen, den Wecker zu zerstören. Der hat mir gar nicht meine Weckzeit vorzugeben. Ich stehe auf, wann ich will. Und so balle ich meine Hände zusammen und spüre wieder diese Wärme. Hmpf. Bis Paps reinkommt. Meine Hände werden wieder normal.

Ich richte mich schnell auf und versuche mir meine Wut nicht anmerken zu lassen. Habe jetzt eh keinen Bock, mit irgendjemandem zu reden. Sollen alle verschwinden.

Und dann setzt er sich auch noch zu mir..

„Warum hast du dich nicht gemeldet? Ich hätte dich doch abgeholt. Und was ist schon wieder los mit dir? Manchmal verstehe ich dich echt nicht mehr.“

Eigentlich könnte ich ihm ja jetzt alles erzählen, aber nö. Nö, und nochmal nö. Ich heule doch jetzt hier nicht rum. Gehe lieber raus und zeige den Leuten, dass ich kein Weichei bin. Ganz einfach.

„Komm schon, Joel. Ich dachte, du freust dich. Immerhin hast du deinen Abschluss geschafft und das mit Katharina war doch auch klar. Sie hatte doch schon Schluss gemacht. Was hast du dir denn noch erhofft?“

Okay, dann brauche ich mein lieber-Joel-Lächeln. Auf geht's.

„Nein, nein. Alles gut. Mir ist Katharina echt egal. Wirklich. Und das eben mit Jenny tut mir auch leid. Total.“

„Siehst du? Alles perfekt.“

„Und morgen werde ich dann mit dir loszuziehen und den Fall lösen. Ganz bestimmt. Japps. Ich bin voller Tatendrang, wie du siehst.“

„Und wieso glaube ich dir das gerade nicht?“

„Du hast deine Prüfung bestanden und eigentlich wollten wir hier für dich eine kleine Überraschungsparty schmeißen. Sei doch froh darüber und schau endlich nach vorne. Häng dich nicht immer an irgendwas fest und sei enttäuscht. Das ist doch Mist so. Du wolltest doch immer mit mir durchstarten. Jetzt kannst du es.“

Paps steht auf und geht zu mir. Er hält seine Hand in meine Richtung und möchte, dass ich aufstehe.

„Du weißt gar nicht, wie stolz ich auf dich bin.“

Er nimmt mich in den Arm und klopft mir auf den Rücken.

„Ich habe mit deiner Mam gesprochen und auch sie ist mega stolz auf dich. Jeder. Doch wir können es auch nicht riskieren, dass du wieder zur Zeitbombe wirst.“

„Okay, du hast recht. Sorry.“

Aber das beruhigt mich gerade wieder. Meine Wut verfliegt. Dieser Hass und das alles. Ich dachte, ich hätte das unter Kontrolle?

Nur mein größtes Problem ist auch, dass ich Paps so viel erzählen möchte und man kann eben nicht. So viel muss man für sich behalten, obwohl Paps der Einzige ist, dem ich wirklich alles anvertraue.


Ich entschuldige mich bei Jenny. So helfe ich noch beim Auspacken der ganzen Weihnachtssachen. Trotzdem schade, dass ich diese Weihnachten nicht mit Katharina Arm in Arm verbringen werde. Es tut weh.

Bsssst ......

Woah. Wieder Bilder.

Wo ist das? Und wer ist das?

Warum kann ich mit ihnen nicht reden?

Der eine schaut mich plötzlich auch an und grinst.

„Finde Jasmin.“

Waaaaaah? Creepy gerade. Echt.

Kucki hat mir ja von so einem Weltenwanderer erzählt. Da musste ich auch viel drüber nachdenken. Sowas würde ich auch irgendwie gerne mal können. Einfach durch die Welten reisen. Hmm. Ich soll Jasmin finden? Ist er das vielleicht? Also dieser Weltenwanderer? Gruselig.

Passen würde es ja. Aber warum soll ich sie finden? Okay, dass da irgendwas ist, weiß ich ja. Aber was ist so besonders an Jasmin? Hmm. Ich frage mal Kucki, ob sie mir sagen kann, ob der das ist.

Und dann muss ich doch wieder schmunzeln. Meine Großeltern. Wie jung.

Wenn ich sie nur fragen könnte.

Ich komme zu mir und setze mich auf die Couch. Den Fernseher nehme ich wieder voll wahr und sortiere, was gerade passiert ist. All meine negativen Gedanken sind plötzlich weg.

Eben noch so wütend und dann sprachlos. Dann nur noch nachdenklich. Ob ich da wirklich nochmal hin soll? Jasmin meinte, sie hätte mich insgesamt dreimal gesehen. Was würde passieren, wenn ich einfach nicht mehr hingehen würde? Hmm. Keine Ahnung. Aber ich kann jetzt auch nicht einfach zu Paps gehen und sagen, dass hier was Magisches im Busch ist. Wenn das dann an die Öffentlichkeit kommt, dann ist der Horror groß. Hmm.

Nein, ich gehe nochmal hin. Muss ich dann ja wohl.

„Heee. Ich habe mit Emilio telefoniert und weißt du, was er gesagt hat?“

„Ich soll mal mit dir spielen und er meinte, dass man auch richtig cool mit dir Pizza essen kann. Hast du da mal Lust zu? Also nicht, dass du jetzt mein bester Freund wirst, denn das bleibt immer noch Emilio. Du verstehst sowieso nichts und wenn ich dann erzähle, was ich so toll finde, dann bist du da eh zu doof zu. Ich weiß ganz viel, weißt du? Wenn ich anfange zu rechnen, dann bin ich richtig gut und Formeln und sowas kann ich dir auch im Nu zeigen und ...... Kannst du überhaupt irgendwas Spannendes?“

Wenn er wüsste, haha.

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