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  • Kucki 232

Kapitel 156 - Plötzlich Enkel


 

Okay, so ganz gut geht es mir nicht und eigentlich habe ich auch keinen Bock dazu, irgendwelchen Mädchen zu helfen, aber Kucki und diese Stimme möchten das eben von mir. Bin ich jetzt irgendein Auftragnehmer oder sowas? Komme mir vor, wie in einem Spiel, wo man Quests lösen muss. Pff.

Mal überlegen. Vielleicht kann ich ihr ja was zu essen bringen? Sie hat bestimmt Hunger. Und dann mal weitersehen. Trotzdem ja irgendwie cool, dieses kleine Mädchen da immer zu sehen.

Ach, und wisst ihr was? Ich hasse Katharina und Max. Idioten und .... pffff.

Aber klar. Ich bin eben der Obermagier oder was auch immer und wenn ich erstmal zaubern kann, dann kann mir eh keiner was und deswegen werde ich wohl helfen. Jupp. Will immerhin ein guter Obermagier sein. Boah nein. Ganz ehrlich? Ich fühle mich im Moment total zermatscht. Keine Ahnung, was ich als Nächstes tun soll.

Weiß ja nicht mal, ob Jasmin diese Sandwiches mag. Mir eigentlich auch egal. Soll froh sein, dass ich ihr was mache. Schön verpackt und so. Bin ich nicht nett?

Ich geh’ jetzt nur noch geradeaus und gucke gar nicht mehr nach hinten. Wer mir im Weg steht, den baller’ ich weg. Wie in einem Spiel. Auch wenn ich Shooter nicht so mag. Bin ja eher so der Rollenspiel-Gamer.

Den anderen erzähle ich aber auch nichts davon, dass ich da jetzt hingehe. Könnte ich zwar, aber ist ja jetzt eh mein Bier. Wenn sie das alles erfahren, dann … Hm. Nachher habe ich dann Probleme und nehmen mich fest? Fangen an Experimente an mir durchzuführen und zwingen mich, dass ich zaubere und sowas. Nope. Ohne mich.

Also auf zur Ruine. Gepannt bin ich jetzt trotzdem, ob ich das kleine Mädchen sehe. Ja, das ist im Moment so ein komisches Ding. Keine Ahnung. Eigentlich scheiß’ ich auf alles und möchte einfach nur on Tour mit Paps. Aber dann will ich auch wieder gucken, was ich alles so kann. Eben cool sein, versteht ihr? Ach, keine Ahnung.

„Jaaaaa, wo bist du, kleines Mädchen? Zeig dich. Komm schon.“

Aber außer die Schneeflocken, fühle ich gar nichts.

Eine Weile bleibe ich stehen und denke, dass ich irgendwas höre. Hm. Aber es ist so leise.

Gehe ich mal etwas weiter. Muss sowieso aufpassen, dass mich keiner sieht. Obwohl. Soll denen doch scheißegal sein. Ich arbeite nun ja mit Paps an dem Fall. Sollen dann alle ihre Klappe halten.

Ich gehe ein Stück weiter und dann mal gucken, ob was passiert. Manchmal denke ich ja, ich bin bescheuert oder so, weil ich das mache. Aber hey, ich bin der Obermagier. Ich darf sowas. Und Katharina weiß es halt nicht zu schätzen, einen Obermagier als Freund zu haben.

„Hihi, Opa. Komm, wir spielen.“

Höre ich plötzlich ganz leise. Sehe aber nichts.

„Nein. Kommt jetzt erstmal essen. Dann könnt ihr spielen.“

Sagt schließlich eine ältere weibliche Stimme.

Ich höre Schritte. Teller, die aus einem Schrank geholt werden. Das Knarren des Fußbodens. Aber eben sehr leise. Hm. Warum waren die Bilder das eine Mal so klar?

Bis es mich auf den Boden zieht. Nur diesmal sehe ich schwarze Bilder vor Augen.

Woah. Bis ich dann Kälte spüre. Wieder diese Kälte, die sogar unter meine Jacke kommt. Als wenn ich hier gerade im T-Shirt rumlaufen würde.

Bis ich dann wieder eine hallende Szene höre. Jemand klopft an die Tür. Schritte, auf dem Holzboden.

„Hallo, Tante Dana. Hast du mir wieder etwas mitgebracht?“

Lachen ist zu hören. Kinderlachen. Die kleine Jasmin scheint glücklich zu sein.

„Natürlich habe ich das. Schau mal. Eine Puppe. Ist sie nicht schön?“

Nur, warum sehe ich diesmal nichts? Ich hatte alles klar vor Augen, aber diesmal eben nur diese Stimmen. Bis ich dann gar nichts mehr höre. Irgendwie war ich dort, aber irgendwie auch nicht.

Also stehe ich langsam auf. Etwas durcheinander. Es braucht einige Zeit, bis ich wieder in dieser Welt bin.

Ich bemerke, wie jemand hinter mir ist. Verdammt. Hat mich jemand gesehen? Ich muss hier schnell wieder weg. Doch als ich mich umdrehe, ist es Jasmin.

„Hast du sie wieder gesehen?“

„Pff. Sollte ich denn?“

Ich patze sie total an.

Sie kommt auf mich zu und scheint nicht gerade erfreut über meine Antwort zu sein. Ja, was auch? Ich bin eh mittlerweile am Überlegen, ob ich mich da nicht doch raushalten soll. Ist doch nicht mein Bier! Hmpf. Aber dann muss ich wieder dran denken, dass sie ihre Familie verloren hat. Soll ich dann wirklich so ein Arsch sein? Und was kann sie denn jetzt für meinen Beziehungsstress? Ja, das ist voll Stress. Und außerdem hat sie mir in die Eier getreten. Sowas vergesse ich ganz bestimmt nicht.

„Ach, was soll's? Ich hab dir was zu essen mitgebracht. Hoffe, du hast auch eine Bleibe. Weiß ja nicht.“

Ich gebe Jasmin die Tüte.

„Hab da auch noch ein bisschen Obst reingepackt und sowas.“

Bis wir dann nur dastehen und nichts sagen. Ja, was? Keine Ahnung. Wenn ich auf der Straße leben müsste und so, dann wäre das auch nicht leicht und ich wäre dankbar für Essen. Schaut sie euch doch mal an. Sie müffelt und so. Trägt immer die gleichen Klamotten. Ich bin doch nicht blöd.

„Okay. Danke. Ich. Ich habe wirklich Hunger. Und ....“

Hätte jetzt nicht mit gerechnet, dass sie davon so gerührt ist. Oh, Mann. Und dann ist es noch so kalt. Das ist doch ätzend. Mir muss was einfallen. Vielleicht kann ich ihr ja helfen?

Nur dann muss ich doch mal was klarstellen:

„Bilde dir jetzt aber nichts ein oder so. Also klar, ich helfe, aber das war es dann auch. Immerhin hast du mir in die Eier getreten und meinst du, das ist cool? Ihr Mädels habt echt was gegen mich. Also schöne Augen brauchst du mir jetzt nicht machen, ja? Hab dir halt was mitgebracht, aber das war es dann auch.“

„Und außerdem kenne ich dich nicht und werde bestimmt nicht mein Leben für dich aufs Spiel setzen. Klar? Ey, ich mach’ schon genug durch und das hier darf nicht ausarten. Weiß ja nicht mal, wer du bist und bei Fremden passe ich halt auf.“

„Okay, verstanden. Waren klare Worte, aber ich weiß ja auch nicht mal, wer du bist. Schon mal drüber nachgedacht?“

„Hab ich doch gesagt, oder nicht? Ist doch auch egal. Joel eben. Wohne dahinten. Bei Isabelle. Also, äh. Ich geh’ dann mal. Komm bitte nicht zu mir nach Hause und halte dich weiterhin versteckt. Kein Bock, auf Ärger. Nachher bin ich dann ein Komplize oder sowas. Will ich nicht.“

Ja, ich bin maulig.

So, egal. Ich gehe wieder nach Hause. Habe mein Soll für heute erfüllt und jetzt haue ich mich an den PC und zocke.


Als ich durch die Tür komme und meine Jacke ausziehe, sehe ich jemanden im Wohnzimmer telefonieren.

„Nein, alles gut. Ich erledige das.“

Als er sich umdreht und auf mich zukommt, überlege ich erst. Hmm. Kennen tu ich ihn, aber woher?

„Hey, Joel. Wie geht’s? Bisschen abgefahren, aber ich bin dein Opa. Du hattest mich doch mal im Gefängnis besucht, weißt du noch?“

„Äh.“

Der Typ hat doch Jimmy ermordet und wegen seiner Machenschaften sind wir doch in so einen Mist reingeraten. Was will der bitte hier? Egal, wo ich im Moment hingehe: Ich fühle mich absolut nicht wohl dabei.

„Äh, ich. Nun ja. Ich würde gerne eine Weile bei euch wohnen und .....“

„Lass mich machen. Hör zu, Joel. Sven kann uns im Fall Jimmy sogar ziemlich helfen. Ich habe seinen Fall noch einmal durchgeschaut und ich konnte den Anwalt davon überzeugen, dass er unschuldig ist und nur aus Notwehr handelte. Nun weiß er nicht wohin und da habe ich ihm angeboten, dass er erstmal hierbleiben kann. Wäre das denn okay, für dich?“

„Äh, ich .... Wir haben doch gar keinen Platz mehr?“

Wie will er denn bei Jimmy helfen können? Der Fall ist doch vom Tisch? Und dann plötzlich habe ich einen Opa und ..... Ach, Mann. Lasst mich doch alle in Ruhe.


(in den nächsten Kapiteln werde ich noch etwas an Sven rumschrauben, da es wieder schwer ist, irgendwie so ein Mittelding zu finden. Nicht wundern also, wenn er plötzlich immer ganz anders aussieht :) )

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