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  • Kucki 232

Kapitel 158 - Das wollte ich nicht


 

Ich schaute mich vorhin noch mal überall um, denn Paps, Jenny und ich sind wirklich alleine hier. Traue mich gerade nicht, da mal nachzufragen. Keine Ahnung, was hier passiert ist, aber das ist uncool. So uncool, dass ich noch alles weiß. Gestern waren doch noch Sven hier. Isabelle und Lukas. Wo sind sie?

Zur Ablenkung zocke ich etwas. Meine Gedanken drehen sich im Kreis. Bin ich schon wieder in einer anderen Dimension?

Nein, ich will es jetzt wissen. Ich will wissen, was hier passiert ist. Der Weihnachtsbaum ist doch auch noch da? Das Datum stimmt und das alles.

Selbst der Schneemann ist noch da, den ich letztens aus Langeweile gebaut hatte.

Jedes einzelne Huhn. Hm.

Candy ist da.

Okay, okay. Ich gehe mal rein und ruf Emilio an. Mal fragen, wie es so mit dem Umzug läuft.

„Alter, ich hab gemerkt, dass dein Bett kaputt ist. Junge, bin voll froh, dass ich dann bald mal 'nen Neues hole, wenn wir wegziehen. Dann 'nen Wasserbett, oder sowas.“

Alles klar. Auch alles beim Alten.

Kontakte sind auch noch alle im Handy. Außer eben Max und Katharina. Die habe ich gestern rausgeschmissen. Nein, ich rege mich jetzt aber nicht darüber auf.

Ich rufe echt alle durch, die gerade erreichbar sein könnten.

„Okay, freut mich, dass es dir gutgeht.“

Verdammt nochmal. Was ist hier passiert? Ich denke nach. Mir fällt ein, dass ich ja gestern ziemlich mies drauf war. War das vielleicht der Grund? Eigentlich soll ich ja ein Glas Wasser trinken, wenn ich mies drauf bin. Hmm. Was hatte ich denn gestern gesagt? Ich war doch nur ..... sauer ...... auf ...... Sven ...... dem....... Baby und. WAAAAAAAS?????!!!! Nein, das kann nicht sein.

Hat meine Wut das etwa angezettelt? Nein, sowas würde ich nie machen. Nie. Außerdem wüsste ich nicht, dass ich sowas machen könnte. Und wenn doch?

Okay. Mal Kucki anrufen und fragen. Sie kann bestimmt helfen.

„Hey, du. Ich wollte dich mal was fragen.“

„Erzähl.“

„Ähm, Paps hat gestern erzählt, dass Sven beim Fall helfen könnte. Also wegen Jimmy und den bösen Magiern und so.“

„Ähm, welcher Sven?“

„Na, mein Opa halt.“

„Ähm, soviel ich weiß, ist dein Vater bei seinem Onkel aufgewachsen. Keine Ahnung. Joel? Was ist los?“

Ich bleibe eine Weile ruhig und überlege weiter.

„Du. Und, ähm. Freust du dich schon aufs Baby? Ich irgendwie schon. Muss mich nur erstmal dran gewöhnen, hehe.“

„Welches Baby? Meinst du von Emily und Maik? Klar, freue ich mich.“

„Äh, Jenny?!“

Also langsam werde ich nervös. Mam und schwanger? Niemals.

„Jenny kann doch gar keine Kinder bekommen. Joel??? Was hast du gemacht????“

„Kucki. Ich. Ich weiß nicht. Ich war gestern so sauer und habe das Wasser nicht getrunken. Bin so fertig und ..... und dann wollte ich ausziehen und .... verdammt nochmal. Ich wollte meine Ruhe haben und hab halt gesagt, dass sie verschwinden sollen und ich kein Bock mehr habe und ....“

Ich versuche trotzdem jetzt ruhig zu bleiben, damit die Situation nicht ausartet. Auch wenn ich gerade so richtig heulen könnte.

„Oh, nein. Verdammt. Ich habe doch gesagt, du sollst Wasser trinken, wenn du wütend bist? Warum hast du das nicht gemacht? Joel, du musst vorsichtig sein. In dir scheint eine dritte Fertigkeit aktiviert worden zu sein. Manipulation. Anders kann ich mir das nicht erklären.“

„Joel. Sei bitte vorsichtig. Wir sind bald da. Manipulation ist gar nicht gut. Schwarze Magie.“

„Aber warum erinnere ich mich an sie?“

„Das ist normal. Aber die Erinnerungen verschwinden nach und nach. So wie du die Erinnerungen an die alte Dimension verlierst. Joel, hör zu. Ich komme bald rum. Vielleicht frage ich Marc, ob er mich abholen kann. Nein, nein, nein. Nicht Manipulation. Hmpf. Und da haben wir das bislang so schön hinbekommen. Ich melde mich. Muss los.“

Toll. Das hilft mir jetzt auch nicht weiter. Okay, also brav Wasser trinken. Das tut mir gerade alles so leid. Ich. Hmpf.

Nein, ich muss jetzt ruhig bleiben. Es darf nicht noch mehr passieren. Kucki war sich so sicher, dass es das ist.

Deswegen entschuldige ich mich jetzt erstmal bei Jenny.

„Hey, es … es tut mir leid. Ich äh. Keine Ahnung. Ich habe im Moment wohl einen richtigen Blackout und weiß nicht mal so richtig, was passiert ist. Da bin ich ehrlich, okay? Und äh.“

Hm. Dann frage ich mich aber, was mit Isabelle passiert ist? Muss ich Kucki mal fragen. Ganz vergessen eben. Warum erinnere ich mich nicht an alle dem, was jetzt neu passiert ist?

„Läuft alles ein bisschen durcheinander im Moment und ich bin ja eigentlich sauer auf Katharina und Max und ähm. Wenn du möchtest, können wir ja mal zusammen was machen oder so. Haben wir ja auch noch nicht gemacht. Also, nein, kein Date. Einfach nur so von zukünftiger Stiefmutter und Stiefsohn so. Weißt du, was ich meine?“

Oder heiraten die beiden jetzt gar nicht?

„Okay. Ja. Klingt gut.“

„Ich vermisse meine Mutter halt sehr, weißt du? Als wir das Haus hier geerbt hatten, da fühlte ich mich schuldig, weil ich für sie nicht da war. Sie war hier ganz allein auf der Ranch. Ich hätte viel eher herkommen sollen.“

„Okay.“

Mehr bekomme ich nicht raus. Ich senke meinen Kopf und weiß nun echt nichts mehr. Es tut mir so unendlich leid.

Deswegen ziehe ich mich lieber erstmal zurück, damit nicht noch mehr durch mich zerstört wird. Habe eh keine Lust mehr, euch noch weiter von dieser Misere zu erzählen. Das möchte ich einfach so nicht festhalten. Das bin nicht ich.


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