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  • Kucki 232

Kapitel 160 - Fürsorglich


 

Der Morgen danach startet mit einer mauligen Kucki. Wisst ihr, jetzt geht es mir etwas besser und nun kommt Kucki um die Ecke. Ist das jetzt ein Test?

Sie knurrt, tut und macht und langsam vermiest das dann doch etwas die Stimmung am Tisch. Also frage ich einfach mal nach:

„Was ist denn jetzt mit dir los, Kucki? Du bist doch hier und die Welt ist bislang noch nicht untergegangen. Ist doch alles gut.“

„Miguel ist immer noch hinter dem Tor eingesperrt und ich kann nichts machen. Das nervt mich, ja?!“

Wow, was für ein patziger Ton.

„Miguel und ich kamen uns näher, vor diesem ganzen Spektakel. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie liebevoll er ist. Mann, ja. Er hatte seine vollbusige Miranda in der anderen Dimension, aber er … nun ja. Er.... Ach, das geht euch nichts an.“

„Moment, mal. Mit Miguel meinst du diesen einen Zirkusclown, der mal hier war?“

Selbst Paps wird jetzt hellhörig.

Bis sie dann wieder diesen bösen Blick aufsetzt. Ich glaube, sie haut mir gleich voll eine rein. Ich schwör's.

„Grrrrrrrrr.“

„Er ist so toll im Bett und streichelt und ...... waaaah? Und jetzt ist er hinter dem Tor eingesperrt und ich möchte ihn befreien und ......“

„Äh, Kucki?“

„Hast du gerade wirklich gesagt, er streichelt dich und ist gut im Bett? Äh, echt jetzt?“

„Hmm? Ich. Ne, habe ich nicht. Oder doch? Upsi, hihi.“

Und dann geht es wieder voll los.

„Ich gehe morgen los und dann nehme ich eine Zange mit und dann hole ich ihn da raus. Irgendwie muss man das doch reparieren können. Ich bekomme einen Vogel ohne Miguel. Er ist so, so.....“

„Äh, nein. Das will ich nicht wissen. Wieso erzählst du das nicht mal dem Spiegel und kommst erstmal wieder runter?“

Da schaut mich Kucki nur an und findet den Tipp wohl wunderbar.

„Oh, ja. Hihi. Der Spiegel.“

Paps erzählt mir auch derweil, dass er gut im Fall vorankommt. Ich hoffe, dass ich jetzt auch endlich mal mit einsteigen kann. Jetzt ist der Abschluss da und ich nutze ihn nicht mal. Er meinte, dass in dem Haus wohl zwar drei Leichen waren, aber es waren zwei weibliche und eine männliche. Der Gerichtsmediziner soll recht gute Angaben gemacht haben. Immer mehr Fragen kommen auf. Vielleicht kann ich Jasmin ja irgendwann mal drauf ansprechen? Dort will ich nämlich gleich hingehen. Und zu den Diebstählen weiß Paps absolut noch nichts. Im Supermarkt wurde wieder was geklaut. Aber der Täter ist so schnell. Er überlegt jetzt, Kameras in verschiedenen Positionen anzubringen. Der Supermarkt hat zwar welche, aber man erkennt absolut nichts.


Im Wohnzimmer treffe ich auf Kucki, die sich wieder einigermaßen beruhigt hat. Aber wie läuft sie bitte rum? Ich lach’ mich weg. Okay, sie könnte doch durchaus zu Miguel passen, haha.

Nur jetzt bin ich dann wohl mal an der Reihe, mich um sie zu kümmern.

„Hey. Ich werde dir natürlich helfen, Miguel da wieder rauszuholen. Wenn ich weiß, wie, bin ich sofort dabei.“

„Danke, Joel. Weil Miguel ....“

„Nein, will ich gar nicht wissen.“

Und so packe ich noch einiges zusammen, was ich so finde. Alte Klamotten, von wem auch immer und ich habe gesehen, dass Jenny letztens alte Sachen von sich nach oben auf den Dachboden gestellt hat. Vielleicht finde ich ja was Passendes für Jasmin. Und Sandwiches packe ich ihr ein. Diesmal auch mit O-Saft dazu. Unauffällig schleiche ich mich dann davon. Paps ist eh im Dorf, Jenny mit Candy unterwegs und Kucki interessiert das wohl eh nicht, haha.


(Jasmin habe ich genetisch angepasst. Damit ihr sie gleich erkennt, habe ich Klamotten und Frisur belassen)


Es wundert mich, dass ich sie immer an der Ruine antreffe. Okay, klar. Es war ihr Zuhause. Kann ich verstehen. Aber es ist doch sehr kalt? Wo schläft sie überhaupt? Wenn nicht mal Tessa weiß, dass sie noch lebt, dann muss sie doch untergetaucht sein? Hm.

Allein lasse ich sie jetzt nicht mehr und hoffe, dass ich bald das nächste Zusammentreffen mit ihr aus der Vergangenheit bekomme. Oder eben andere Bilder. Mir egal, aber irgendwie habe ich das Gefühl, ich sollte ihr helfen.

„Hey. Entschuldigung, wenn ich dich letztens so angepflaumt habe. Hoffe, es geht dir … gut?! Wo wohnst du im Moment eigentlich?“

„Mir geht es gut und das geht dich gar nichts an.“

Ach, heute ist sie pampig, oder was? Na toll. Geht das jetzt immer im Wechsel?

„Wer bist du überhaupt? Du kommst hierher und meinst, dass es jetzt dein Ort ist und dann habe ich dich als Kind gesehen? Wer oder was bist du? Kann ich dich genauso fragen! Wette, ich bekomme keine Antwort drauf?“

„Äh, ich.“

„Siehst du? Sag’ ich doch. Also werde ich dir bestimmt auch nichts verraten.“

Okay, jetzt hat sie mich doch.

„Du .... Ich habe dir wieder was mitgebracht. Du siehst aus, als könntest du neue Klamotten gebrauchen. Und dir ist doch bestimmt kalt und sowas.“

„Klamotten? Wirklich? Oh.“

„Darf ich mal sehen?“

Ich halte ihr die Tüte hin und sie schaut gerade total happy drein. Als ob es gerade eine Wohltat für sie ist.

„Ähm. Okay. Das kann ich aber nicht annehmen. Wir kennen uns nicht und du kannst mir doch nicht einfach sowas geben?“

„Zieh an. Du bist eh am kürzeren Hebel, wenn du mich verarschst.“

„Ach, sicher? Hihi.“

„Hmpf.“

„Kannst du dich bitte umdrehen?“

„Okay.“

Sie zieht sich schnell um, da es immer noch sehr kalt ist. Schließlich darf ich mich wieder umdrehen und Jasmin lächelt sogar.

„Cool. Passt dir sogar. Aber die Mütze möchte ich wiederhaben, ja?“

Jasmin ist plötzlich wieder in Gedanken und schaut an mir vorbei. Die Chance nutze ich und schaue sie mir mal näher an. Meine Mütze steht ihr wirklich sehr gut.

„Du. Ähm. Ich hab da noch so 'nen komischen Pullover gefunden, aber der würde dir bestimmt auch helfen. Ich dachte, den nehme ich einfach mal mit.“

„Okay. Umdrehen bitte, hihi.“

„Alles klar.“

Aber diese Aktion baut mich gerade sehr auf. Irgendwas sagt mir, dass ich das Richtige tu´. Als ob ich eine Quest erfolgreich erfülle. Und mit Paps werde ich dann auch rausfinden, was hier genau passiert ist.

„Ähm, ist das dein ernst?“

„Hm?“

Als ich mich umdrehe, muss ich dann doch lachen. Haha, wie cool. Megacool. Okay, aber sie scheint es nicht so witzig zu finden. Also beruhige ich mich wieder schnell.

„Ähm. Warum tust du das alles? Wie gesagt: Wir kennen uns doch gar nicht. Und außerdem kratzt das jetzt wie blöd. Also ich bin dir dankbar, aber das kann ich keine zwei Minuten tragen.“

Schließlich muss ich dann doch wieder laut loslachen.

„Boah, hör auf, dich lustig zu machen. Zieh du das doch mal an. Das kratzt, hmpf.“

„Sagst du mir denn jetzt, wo du wohnst?“

„Sagst du mir denn, warum du dich um mich kümmerst und ich dich gesehen habe? Warum bist du immer hier?“

Es kommt aber nur ein Schweigen von uns beiden. So kommen wir auch nicht weiter. Ja, was soll ich denn bitte auch sagen? Ich kann das doch nicht einfach so raushauen?

„Ich … äh. Vielleicht beim nächsten Mal, okay? Ich werde wiederkommen und wenn du magst, dann bringe ich dir auch Essen rum und so.“

Zwischendurch habe ich dann aber auch mal solche Gedanken, dass sie einfach nur eine Betrügerin ist. Vielleicht ist sie ja gar nicht Jasmin und tut nur so, um Mitleid zu erregen? Jemand benutzt ihre Identität oder sowas. Das wäre krass. Ich muss echt mal mehr rausfinden. Nachher war alles umsonst und ich sehe meine Lieblingsmütze nie wieder? Also gehe ich, nachdem ich die Tüte vor ihre Füße stelle.

„Hey, und danke nochmal. Ich äh. Wir sehen uns, denke ich.“

Ich beschließe, in Zukunft vorsichtiger zu sein. Werde jetzt erstmal schauen, wie die richtige Jasmin überhaupt aussieht, bevor ich hier wieder herkomme. Nein, so naiv bin ich nicht, auch wenn mir ihre Situation gerade sehr leidtut.


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