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  • Kucki 232

Kapitel 165 - Keine Angst


 

Wir gehen also los. Keine Ahnung, wie ich mich gerade fühle, aber ich bin angepisst. Das steht schon mal fest. Aber dann mit vielen anderen Dingen gepaart. Ich möchte einfach nicht, dass Jasmin irgendwas passiert.

Also stapfe ich durch den Schnee und ignoriere Paps. Am besten ganz weit von ihm weg gehen.

Mir egal. Pff.

„Joel? Warum ziehst du jetzt diese Show ab? Ich bin auf deiner Seite. Was willst du jetzt?“

„Wenn Jasmin bei uns ist, dann kann ihr doch nichts passieren. Sie soll in der Höhle gelebt haben? Sorry, aber das ist kein Leben.“

Pfff. Immerhin wollte ich sie beschützen. Und ich hätte das gut gemacht. Ich hätte den Fall gelöst und Paps wäre stolz auf mich.

Was bleibt er denn nun stehen? Meine Güte. Ich will es doch einfach nur hinter mich bringen. Eh jetzt alles egal.

Bleibe ich halt stehen und warte. Aber er kann jetzt keine Freude von mir erwarten.

„Okay, Stopp. Sag schon. Du bist verliebt in das Mädchen, stimmts? Ich sehe es dir doch an. Du möchtest jetzt den edlen Ritter und Retter spielen.“

„Pffff. Was redest du da? Schwachsinn.“

Jetzt bleibt er schon wieder da nur blöd stehen. Was grinst er jetzt so? Will er mich verarschen?

Einige Minuten später bleiben wir vor der Höhle stehen. Am liebsten würde ich da jetzt nicht runtergehen. Sie muss doch dann Angst haben und ich habe eben versagt. Ich hätte sie beschützt und das alles. Doch jetzt fliegt alles auf. Sie kommt zu Tante Dana und alles ist meine Schuld.

„Darf ich wenigstens eben alleine runter und sie vorwarnen? Oder vielleicht ist sie ja auch gar nicht hier?“

„Und wehe, du legst ihr jetzt Handschellen an oder sowas. Wehe, sie wird jetzt wie eine Kriminelle behandelt, ja? Jasmin ist in Ordnung und wenn, dann musst du mir jetzt auch Handschellen anlegen. Dann gehe ich nämlich mit ihr in den Knast, ja?“

„Das habe ich doch gar nicht vor!“

Ich gehe dann auch einfach runter. Was soll ich ihr bloß erzählen? Sie wird mich hassen. Verdammt, was tu´ ich nur?

Jasmin sitzt am Feuer und macht sich was zu Essen. Sie summt vor sich hin.

Bislang hat sie mich noch nicht bemerkt. Ich habe so einen Schiss. So wütend bin ich. So .... Hmpf.

Langsam stelle ich mich neben sie. Immer noch am Überlegen, was ich jetzt sagen soll. Sie sieht so gut gelaunt aus. So happy.

Als sie mich dann schließlich doch bemerkt, grillt sie einfach nur noch wortlos das Würstchen weiter.

Bis sie dann hochschaut und mich total süß anlächelt. Das macht es gerade absolut nicht besser. Bitte hör auf, so zu lächeln. Bitte!!

„Hey, Joel. Hihi. Wie geht es dir? Klamotten wieder trocken?“

„Jasmin. Ich. Ich äh. Du, ich. Äh. Hmpf.“

Reiß dich zusammen, Joel. Jetzt oder nie.

„Mein Vater ist hier. Ich kam nicht drumherum, ihm alles zu erzählen. Ja, du wirst mich jetzt hassen und du kannst mich meinetwegen auch wieder hauen, aber er ähm .... Kannst du einfach mitkommen, bitte?“

Es fällt mir so schwer, das gerade zu sagen.

Und dass Paps dann noch runterkommt, macht die Sache noch viel, viel schlimmer. Gleich wird sie so richtig sauer. Ich sehe es schon.

„Ähm, wir passen auf dich auf und dann ähm ....“

Sie steht auf und dann bemerke ich, dass sie verletzt ist. Jasmin hat Mühe, sich aufzurichten.

„Aua.“

Wir stehen aber schließlich nur da, während Paps immer näher kommt. Er soll es sich jetzt nicht wagen, sie anzusprechen. Da kümmere ich mich selbst drum. Bislang sieht ja alles ganz gut aus. Vielleicht ist sie ja sogar jetzt froh, dass sie Hilfe bekommt? Das eben jemand da ist.

Schließlich treffen sich unsere Blicke wieder. Es kommt weiterhin kein Wort. Okay. Alles gut, oder?

Was meint ihr? Hehe.

Doch dann:

„Du hast mich gerade verraten? Ja?!“

Noch ist sie ruhig und das da ist gerade nicht gut. Da war ich wohl doch etwas zu naiv bei dem süßen Blick. Oder? Oder? Nein, da kommt doch jetzt nichts, oder?

Bis sie dann anfängt, mich zu schubsen.

„Du Idiot. Du hast kein Recht darauf, alles zu verraten. Mir geht es gut und du machst gerade alles kaputt. Ich will nicht zu Tante Dana und daran wirst du auch nichts ändern können. Ihr könnt mich nicht zwingen. Hau ab!“

„Ich hasse dich und deine Mütze hasse ich auch. Du bist so falsch. Ich hätte dir nicht vertrauen sollen. Hätte dich im Wasser ertrinken lassen sollen. Bäh. Geh weg. Du bist eh hässlich.“

„Vielleicht warst du es ja, der mein Leben zerstört hat? Und jetzt tust du einen auf unschuldig. Du warst es. Du hast das Haus in die Luft gejagt. Mein Vater wollte mich vielleicht nur warnen.“

„Was? Hä? Was erzählst du da für einen Müll?“

Bis ich dann genug habe und sauer werde.

„Stopp jetzt mal. Es reicht. Ich soll deine Familie getötet haben? Spinnst du? Hast du dich ein bisschen zu dolle verletzt? Das ist eine Lüge.“

Okay, und dann sehe ich es schon wieder im Ansatz, dass sie flüchten will. Gerade geht alles Schlag auf Schlag. Nur bemerkt sie wohl schnell, dass die Verletzung dann noch da ist.

„Aaaaaah. Aua.“

Und platsch. Da liegt sie wieder. Meine Stimme wird sofort wieder ruhiger.

„Hey. Moment. Ich helfe dir. Warte.“

Als sie sich dann wieder aufrappelt, sehe ich eine Wunde an ihrer Wange. Am liebsten würde ich sie gleich wegzaubern. Das tut bestimmt weh.

„Hey, wir möchten dir doch nur helfen. Dir wird keiner was tun, ja?“

„Lass mich einfach. Verschwinde!“

Doch ich komme ihr stattdessen unbewusst näher. Meine Stimme wird immer ruhiger. Auch wenn Jasmin immer noch versucht, sich zu wehren, wird auch sie langsam ruhiger.

„Du weißt, dass ich dir nichts Böses will.“

„Hau ab.“

Und die Stimme wird noch ruhiger. Bis ich schließlich fast nur noch flüstere.

„Ich würde dir niemals was antun, okay? Egal, was dir passiert ist: Ich werde auf dich aufpassen. Versprochen. Und mein Vater ist auch da. Und Kucki. Wir werden den Täter finden, ja?“

„Und keine Tante Dana wird dich abholen. Das lassen wir .... na ja ich … nicht zu. Glaub mir: Ich kann ziemlich wütend werden.“

Schließlich merken wohl wir beide, dass wir uns doch ein bisschen zu nahe kommen und wir lösen uns mit einem Räuspern.

„Seid ihr dann bald mal fertig? Können wir los?“

Jasmin hält unsicher meine Hand. Sie krallt sich regelrecht fest.

„Paps, mir ist es trotzdem wichtig, dass Jasmin nichts zustößt, okay? Ja, sie hat geklaut, aber wir müssen auch bedenken, was ihr damals passiert ist.“

Er schweigt und schaut mich nur an. Schließlich zieht er nur eine Augenbraue hoch.

„Dann pack alles zusammen. Wir gehen dann los. Und mein Name ist übrigens Marc. Schön, dich kennenzulernen.“

„Äh. Jasmin.“

Sie ist trotzdem noch sehr verunsichert. Aber egal, was ihr passiert ist: Ich bin jetzt da. Und vielleicht lösen wir ja jetzt wirklich den Fall? Auch wenn ich es alleine geschafft hätte.

„Kannst du denn laufen?“

„Hmm?“

Oh, Mann. Es tut mir so leid, Jasmin.

So verlassen wir die Höhle und gehen nach Hause. Im Arm dieses süße Mädchen. Sie ist federleicht.

Trotzdem bin ich noch sauer. Ich rede auch den ganzen Weg nach Hause kein Wort.


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