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  • Kucki 232

Kapitel 167 - Jasmin Ember


 

Es ist ungewohnt hier zu sein, da ich nun mal in dieser Höhle lebte. Schlecht war es doch nicht. Bis dann mein Vater zu mir sprach. Ich vermisse ihn so. Ich vermisse Kilian. Mama.

Papa meinte zu mir, dass ich hierbleiben soll. Es wäre alles gut. Aber diese Familie hier ist nicht meine Familie. Das ist mein Problem. Plötzlich kommt jemand Fremdes in mein Leben und versucht die Zügel in die Hand zu nehmen. Nein, das schaffe ich nicht. Ich möchte nach Hause.

Auch wenn Jennifer mir eben etwas geholfen hat, Ich zu sein. Ungewohnt mich wieder so zu sehen. Hätte nicht gedacht, dass mir kurze Haare stehen. Sie waren bislang immer lang.

Die Familie ist eigentlich ganz nett. Vor allen Dingen Joel. Ja, ich mag ihn. Aber ich kann doch jetzt nicht einfach so auf ihn zugehen und sagen, was meine Familie wirklich ist? Eine untergetauchte Familie in Chestnut. Wir passten eigentlich nicht in dieses Dorf. Papa und reiten? Niemals, hihi. Er war etwas Besonderes. Ein Magier. Diese gibt es nicht mehr. Ich war nie so richtig einer. Das war nicht schlimm. Kilian wiederum hatte die Gene eines weißen Magiers. Er hat vor mir immer damit angegeben. Und jetzt? Sind alle weg.

Was soll ich Tessa sagen, wenn sie weiß, dass ich noch lebe? Ich beobachte sie zwischendurch immer unauffällig, wenn sie draußen am Arbeiten ist. Da steigen mir die Tränen in die Augen. Sie und Kilian waren ein Traumpaar. Mich haben die Jungs eher nur ausgelacht. Nur weil ich etwas tollpatschig bin und nun ja. Eben, weil ich mir nichts gefallen lasse.

Jetzt weiß ich gar nicht so richtig, wo ich hin soll. Es tut gut, wieder im Warmen zu sein, aber das Haus ist fremd.

Ich denke viel an den Brand. Wollte erst reinlaufen, aber dann kam dieses Kätzchen. Es hat mein Leben gerettet, kann man sagen. Deswegen habe ich es Smokey genannt. Das Kätzchen aus dem Feuer.

Manchmal glaube ich, dass Smokey mein Bruder ist. Er war ein Vielfraß. Genau wie das Kätzchen. Immer sollte ich irgendwas mitbringen. Viel. Hihi. Ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht, was ich hier eigentlich mache. Also das Klauen, meine ich. Ich wollte nur überleben.

Wo sollte ich auch hin? Zu Dana? Niemals! Sie hatte mir damals eine Puppe geschenkt. Das weiß ich noch. Und den einen Tag sollte sie auf mich aufpassen und ich habe nicht aufgegessen. Sie hat dann der Puppe den Kopf abgerissen und verbrannt. Was bitte soll das? Seitdem habe ich Angst vor ihr und habe jeden Kontakt gemieden.

„Hey, du. Wenn du irgendwas brauchst, dann sag Bescheid. Möchtest du was essen? Ich wollte mir Nudeln machen.“

Ich drehe mich um und. Oh, Mann. Was hat Paps mir für einen süßen Jungen geschickt? Hihi. Erst dachte ich, dass er mir was Böses will, aber als ich erfuhr, dass er diese Bilder gesehen hat, da fühlte ich mich sicher. Aber warum hat er sie gesehen? Das kann doch nicht sein?

„Ich habe keinen Hunger.“

„Hey, komm schon. Ich mach’ die weltbesten Nudeln. Versprochen.“

Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal richtig was gegessen habe. Aber gut. Esse ich halt was. Ist das jetzt überhaupt gut? Okay, ein bisschen vielleicht. Hmpf. Nein, ich habe keinen Hunger.

„Tut mir leid. Ich schaffe das nicht.“

Jetzt, wo ich zur Ruhe komme, bemerke ich, wie mies es mir eigentlich geht. Die Erinnerungen kommen jetzt erst richtig hoch. Der Brand. Einfach alles. Was soll ich jetzt nur tun? Wieder in die Höhle? Da bleiben mir diese Erinnerungen erspart.

Nein, ich gehe jetzt einfach nach oben und lese. Das habe ich in der Höhle auch gemacht.

Später geht die Tür auf und Jennifer kommt mit Smokey rein.

„Ich habe dir deinen kleinen Freund mitgebracht.“

„Und wenn du noch was brauchst, dann komm einfach zu mir.“

Kilian war so faul wie das Kätzchen, hihi. Er verschob immer gerne alles auf morgen. Smokey wiederum schläft den ganzen Tag. Aber es ist auch kein Trost für mich zu denken, dass es Kilian sein könnte. Ja, irgendwo schon, aber es ist trotzdem nur ein Kätzchen. Mit diesem kann ich keinen Fußball spielen. Das haben mein Bruder und ich immer oft gemacht. Machte Spaß.

Ich weiß heute nicht, wie ich mich fühle. Jedes Mal, wenn Joel zu mir kam, da war ich total happy. Okay, anfangs hatten wir da so unsere Defizite, aber irgendwann war ich immer sehr nervös, wenn er da war. Und jetzt, wo ich hier bin, weiß ich einfach nicht, was los ist. Ständig denke ich an meine Familie.

Trotzdem nehme ich jetzt erstmal nach langer Zeit ein Bad. Vielleicht hilft das ja.

Endlich fühle ich mich mal wieder richtig frisch. Das ist das einzig Positive heute.

Schließlich gehe ich dann einfach wieder nach oben. Ich bin müde und möchte nur noch schlafen. Bald möchte Joels Vater mit mir über alles reden, aber da habe ich Angst vor. Bin wieder kurz davor zu flüchten, aber dann kommt jedes Mal die Stimme von Papa, dass ich bleiben soll.

„Warte mal, Jasmin.“

Ich bleibe kurz stehen und als Joel neben mir ist, muss ich doch mal kurz lächeln. Er schaut mich bestimmt wieder so an und ......

Dann mache ich doch die Augen auf und kurz ist alles wieder verflogen.

„Ich wollte dir nur eine gute Nacht wünschen und ähm ....“

Plötzlich knuddelt er mich total. Es ist … ja. Das brauche ich jetzt. Joel ist so anders. Aber er braucht mir trotzdem nicht dumm kommen, sonst … Hihi. Ja, mittlerweile weiß ich mich zu wehren. Doch das hier gerade ......

„Ich bin jederzeit da, wenn was ist. Auch, wenn du reden magst. Aber komm erstmal bei uns an. Ach, und ich möchte jetzt auch das machen, was du letztens bei mir gemacht hast. Weil, weil. Weil ich es einfach kann.“

Huch? Plötzlich küsst er mich auf die Wange. Huch?!

„Okay“, sage ich nur.

„Dann schlaf schön.“

Vielleicht sollte ich ja doch die Wahrheit über meine Familie erzählen? Was ist, wenn mir aber niemand glaubt? Nein, mir wird niemand glauben. Ich muss weiterhin still sein.

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