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Kapitel 80 - Endlich

  • Autorenbild: Kucki 232
    Kucki 232
  • 29. Juni 2023
  • 4 Min. Lesezeit

Oh, da habe ich doch ein wenig länger geschlafen, als ich eigentlich vorhatte. Mittlerweile wird es dunkel und .....was? Oh, nein. Jenny und Emily zusammen. Ich habe echt keinen Nerv mehr auf böses Blut. Es reicht!

Ich taste mich vorsichtig ran und wundere mich doch echt, dass die beiden sich normal unterhalten. Träume ich gerade noch? Keine Ahnung.

„Ich sage dir, dass Marc seinen Kaffee gern schwarz trinkt.“

Was zum?!

„Und natürlich kann ich dir sagen, dass er Schnitzel liebt. Mit Jägersoße.“

Äh.

„Was redest du da, Emily? Du erzählst ihr doch jetzt echt nicht, was ich mag oder nicht mag, oder?“

Verdammt, ist das peinlich. Klar freue ich mich gerade darüber, dass sie sich wohl nicht in die Haare bekommen, aber dann das? Äh. Ne, ich gehe wieder.

„Hihi, stimmt das, dass du mal Wäsche gewaschen hast und die danach rosa war? Hihi.“

„Hey, was wird das? Eine Verschwörung gegen mich?“

Na toll. Das scheint ja sehr gut zuzugehen. Hmpf.

Wie dem auch sei: Emily kann lachen und ich sehe, dass sie es ernst meint. Vielleicht hat sie nach dem Desaster doch endlich mal verstanden, dass wir für sie da sind. Egal, wann. Sie muss da nicht allein durch. Okay, aber ich hoffe trotzdem, dass sich nicht plötzlich das Blatt wieder wendet und es gerade nur vorübergehend bei ihr ist.


Es geht wirklich sehr ruhig zu. Joel kümmert sich um Michelle, Emilio schwimmt ein paar Runden. Emily macht sich was zu essen und nun ja. Jenny spielt auf ihrer Gitarre und singt dazu. Es hört sich genial an.

Trotzdem habe ich beschlossen, dass wir das Gespräch erstmal ohne Jenny machen. Es ist besser. Denn ich möchte ein großes Problem ansprechen, von dem sie noch nicht wissen soll. Ich möchte erstmal, dass sich so wieder die Wogen glätten. Auch, wenn das magische Tor fällt. Egal. Es muss heute alles raus.

„Hey, hör zu. Ich hätte dich zwar gern bei dem Gespräch dabei, aber ist es okay für dich, wenn ich mit meiner Familie erstmal allein rede? Wäre das okay für dich?“

„Nein, klar. Alles gut. Ich schaue mich derweil noch etwas am Strand um. Es ist wirklich sehr schön hier. Einfach himmlisch. Und ihr klärt alles in Ruhe.“

„Okay, super. Und dann machen wir uns einen gemütlichen Abend. Also ähm. Wir sind ja noch ein paar Tage hier und ......“

Schon kleben unsere Lippen wieder aufeinander.

Sie zieht sich um und ist bereit, noch etwas umherzuschlendern. Solange sie nicht wieder ihre Koffer packt und verschwinden möchte. Nein, diesmal sieht alles ganz gut aus. Sie lächelt mir zu.

„Na, dann. Bis später, würde ich sagen.“

„Ja, bis später.“

„Hihi, bis später.“

„Bis später.“

Ich schaue ihr noch hinterher. Ein Traum. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich nochmal so verlieben könnte. Auf die Zukunft mit Jenny freue ich mich schon sehr.

Nun liegt aber erstmal das Gespräch an. Hoffentlich geht alles gut. Das Feuer wird angemacht.

Durchatmen.

Und alle zusammentrommeln.

Keiner findet so richtig einen Anfang.

Eigentlich weiß ich auch gar nicht so richtig, wo ich anfangen soll. Ich möchte nur, dass wir danach wieder eine Familie sind. Egal, wo unsere Wege hinführen. Meine Kinder sollen eine Mutter haben. Auch wenn wir nicht mehr unter einem Dach leben.

„Emily? Kannst du dich irgendwie hinsetzen oder so? Das macht mich nervös.“

„Wieso? Ich möchte aber stehen.“

Hmpf.

„Und wenn, ist doch alles gut. Ich habe alles geklärt und mich mit Jennifer vertragen. Wirklich. Sie war ganz neugierig bei dem, was ich ihr über dich erzählt habe, hihi.“

„Mam? Ist das nicht ein bisschen peinlich, wenn du ihr das alles erzählst? Und kannst du dich vielleicht hinsetzen? Du machst auch mich nervös.“

„Ich finde sowieso, dass wir einfach wieder zusammenwachsen sollten und egal was ist: Wir sind füreinander da. Auch wenn es manchmal wehtun wird.“

„Ja, ich finde auch. Und wenn ich Mam helfen kann, dann mache ich das auch. Vielleicht ist mein Tattoo doch nicht so ganz unnütz. Vielleicht kann ich ihr ja damit helfen.“

„Wie willst du deiner Mam helfen? Helfen kannst du ihr, indem wir das Thema ruhen lassen und nach vorn schauen.“

Und dann ist da noch Emilio. Ihn scheint das ja alles überhaupt nicht zu kratzen.

„Hör zu, Joel. Meine Eltern sind tot. Und dank ihnen haben wir Frieden und glaub mir. Das ist besser so. Marc und ich haben viel erlebt. Nichts Gutes. Und meinst du, es soll alles wieder von vorn anfangen? Nein. Natürlich habe ich Angst. Sehr sogar. Aber mir ist klargeworden, dass wir wirklich nach vorn schauen sollten. Zusammen.“

Diese Wendung wundert mich gerade echt.

„Und damit ich mein Trauma überwinde, habe ich beschlossen, mir helfen zu lassen.“

„Ich habe viele Dinge erlebt, die nicht hätten sein dürfen. Auch das mit Maik nicht. Einfach alles. Ich habe zu spät verstanden, dass alles nur eine Falle war. Das tut mir leid ....“

„Aber Mam.“

Plötzlich ist meine Exfrau nicht mehr zu stoppen.

„Wir haben alle Fehler gemacht, Emily. Selbst ich. Ich hätte für dich da sein sollen.“

„Das mag sein. Aber es ist nicht mehr rückgängig zu machen und was wollen wir denn sonst machen? Uns weiter an die Gurgel gehen?“

„Mam? Vielleicht kann ich das Tor ja wieder öffnen und Oma und Opa da rausholen. Vielleicht sind sie ja gar nicht tot.“

„Du wirst gar nichts, Joel. Ich habe beschlossen, nicht nach Tartosa zu gehen. Wenn es sein muss, dann nehme ich Katharina einfach nur die Erinnerungen weg. Deswegen habe ich die Fähigkeit behalten. Damit niemals mehr die Magie Schaden zufügt. Und ich vernichte die Bücher. Ich dachte, ich hätte alle erwischt, aber dem war wohl nicht so.“

Emily ist plötzlich ganz anders. Als ob sie einen Schalter umgelegt hat. Joel hat mir auch erzählt, dass sie die ganze Zeit weinend in der Ecke saß. Sehr lange sogar. Und plötzlich ist sie aufgestanden und lächelte.

Ich stehe auf und nehme sie in den Arm.

„Du bist nicht allein, Emily. Wir werden die Vergangenheit nicht noch einmal ausrollen.“

„Danke, Marc.“

„Lass dich nochmal ordentlich knuddeln. Komm schon. Ich bin da. Versprochen. Es tut mir alles so leid.“

„Mir auch. Hauptsache, wir kommen als Familie wieder zusammen. Ich möchte Michelle aufwachsen sehen und Joels Geburtstag mitfeiern. Immerhin wird unser Junge bald 18.“

„Das wirst du.“

Wir müssen beide weinen.

„Und was ist mit dir, Emilio? Ist sie wieder deine Mam? Komm schon.“

„Meinetwegen, Mann.“

„Ja, alles cool. Ich bin auch für Mam da. Alles cool. Nur sie soll keinen Scheiß mehr machen. Nur, können wir jetzt endlich mal Urlaub machen? Das stresst voll. Sulani ist voll geil und hier ist nur Stress.“

Egal, was uns in Zukunft erwartet: Wir halten nun hoffentlich wieder zusammen und stehen das gemeinsam durch. Aber es wird Zeit, dass wir endlich mal wieder lachen können. Auch Emily.


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